Verbändefusion bringt keine Einsparungen

MAV: Ein Verband, drei Geschäftsstellen

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Berlin -

Um Synergien zu heben und schlagkräftiger zu werden, wollen die Landesapothekerverbände in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen fusionieren. Auf den Mitgliederversammlungen wurden die Pläne vorgestellt, dabei kam aber auch heraus: Billiger wird es für die Mitglieder wohl vorerst nicht: Weder sollen Geschäftsstellen geschlossen werden, noch ist ein Personalabbau vorgesehen.

Vor einem Jahr hatten die Verbände ihre Überlegungen bekannt gemacht, mittlerweile wurde das Vorhaben juristisch und steuerlich überprüft. Nun sollen die Mitglieder abstimmen; benötigt wird jeweils eine Dreiviertelmehrheit. Nachdem sich die Vorstände für die Fusion zum Mitteldeutschen Apothekerverband (MAV) ausgesprochen haben, wurde jetzt bei den Mitgliederversammlungen um Zustimmung geworben.

Auch wenn zunächst mit zusätzlichen Kosten und Aufwänden zu rechnen sei, biete die komplette Fusion die nachhaltigste Lösung für eine stabile und effekte Vertretung der Mitglieder, hieß es: So könne man gegenüber Dritten geschlossener auftreten, etwa in Verhandlungen mit den Kassen, während man nach innen effizienter arbeiten könne.

Allerdings heißt dieser Punkt offenbar nicht, dass Geschäftsstellen aufgegeben werden oder Personal abgebaut wird. Entsprechend ist wohl nicht zwangsläufig mit sinkenden Beiträgen zu rechnen. Dies wurde bei den Treffen auch deutlich gemacht: Vorrangig gehe es nicht um Einsparungen, sondern um eine Verbesserung der Services für die Mitglieder. Dazu sollten wichtige Aufgaben gebündelt werden, indem die Zuständigkeiten auf die jeweils vorhandenen Abteilungen spezifisch verteilt werden. Die Verbände haben derzeit zusammen rund zwei Dutzend Angestellte.

Finanzielle Stabilität

Zumindest administrativ wären wohl einige Erleichterungen drin: So müsste nur noch ein Haushalt aufgestellt werden, darüber hinaus rechnet man mit Einsparungen bei der Vermögensverwaltung und bei der Finanzkontrolle. Zusätzlich ist angedacht, aus den einzelnen Vermögen zweckgebundene Rücklagen zu bilden, um so von Anfang an eine größere finanzielle Stabilität zu erreichen.

Die Beiträge sollen auf Basis des Rohertrags der Apotheken erhoben werden; alle vier Jahre sollen die Mitglieder eine Delegiertenversammlung wählen. Diese wiederum wählt den Vorstand, dem fünf Mitglieder aus Sachsen sowie jeweils vier aus Thüringen und Sachsen-Anhalt angehören sollen. Da Beschlüsse mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit getroffen werden sollen, könnte Sachsen nicht überstimmt werden. Der Vorsitz und die beiden Stellvertreterposten sollen paritätisch besetzt werden.

Keine Zeit für Ehrenamt

Hauptgrund für die Fusion sei der kontinuierliche Rückgang der Apotheken und damit auch der Verbandsmitglieder, heißt es von den Verbänden: Während die Arbeitsbelastung in den Apotheken immer weiter steige, werde es zunehmend schwieriger, Ehrenamtler für die Verbandsarbeit zu gewinnen. Auch die Verbände selbst müssten immer neue Aufgaben übernehmen.

Gleichzeitig agierten die Krankenkassen und andere Markbegleiter überregional; als Beispiel genannt wurde die AOK Plus für Sachsen und Thüringen. Die Verbände seien in ihren Strukturen ähnlich aufgestellt; überhaupt seien Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen politisch, aber auch räumlich, wirtschaftlich und menschlich ähnlich strukturiert. Von einer „MDR-Identität" war die Rede. Im Januar wollen sich die Vorstände erneut mit dem Thema beschäftigen; bis Herbst soll die Abstimmung dann über die Bühne sein.

Der Sächsische Apothekerverband (SAV) hat seine Geschäftsstelle in Leipzig, Geschäftsführer ist Enno Bernzen. Der Thüringer Apothekerverband (ThAV) ist im „Thüringer Apothekerhaus J. B. Trommsdorff“ in Erfurt untergebracht und wird von Dr. Alexander Schneeberg geleitet. Der Landesapothekerverband Sachsen-Anhalt sitzt wie die Kammer im Haus der Heilberufe in Magdeburg, Geschäftsführer ist Matthias Clasen. Die drei Verbände vertreten die Interessen von insgesamt knapp 1500 Apothekeninhaber:innen – das ist zusammen weniger, als die großen Kammerbezirke Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen, Nordrhein und Westfalen-Lippe einzeln auf die Waage bringen.

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