Apotheken in Bayern

Maskenpflicht: Zum Durchatmen ins Backoffice

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Berlin -

Fast in ganz Deutschland gilt ab heute die Schutzmaskenpflicht in Bussen und Bahnen, Schleswig-Holstein zieht Mittwoch als letztes Land nach. In vielen Bundesländern gilt die Pflicht auch in Einzelhandelsgeschäften – und damit in Apotheken. In Bayern müssen sogar die Apothekenmitarbeiter Schutzmasken tragen. Dabei spielt es keine Rolle, ob anderweitige Schutzmaßnahmen wie Plexiglasscheiben vorhanden sind. Die Bayerische Landesapothekerkammer will jetzt versuchen, wie in den meisten anderen Bundesländern für Apotheken eine Ausnahmeregelung zu erwirken. In den Apotheken Bayerns stößt die neue Vorschrift teils auf Verständnis, anderen Apothekern geht das zu weit. Einig sind sich die Apotheker darin, dass der doppelte Maskenschutz bei Kunden und Apothekenmitarbeitern den Apothekenalltag belastet.

Kommentieren will die Bayerische Landesapothekerkammer die besonders strenge Regelung zum Tragen von Schutzmasken im Freistaat nicht. Allerdings versuche der stellvertretende Kammerpräsident Ulrich Koczian in Gesprächen mit den Aufsichtsbehörden für Apotheken, Ausnahmen von der Maskenpflicht für das Personal zu erwirken. Es gebe schließlich gute Gründe für Ausnahmen wie in den meisten anderen Bundesländern, heißt es bei der Kammer. Ob der Versuch erfolgreich sein wird, bleibt abzuwarten. Signale vonseiten der Politik gibt es aktuell noch nicht.

In den bayerischen Apotheken geht man derweil gelassen mit der Schutzmaskenpflicht um: Apotheker Christian Redmann von der Stadt-Apotheke in Ebermannstadt hat vorgesorgt: „Wir haben genügend Masken für unser Personal vorrätig. Jeder Mitarbeiter trägt eine Maske.“ Die Masken würden nach den Vorgaben des Herstellers eingesetzt, das heißt, Reinigungszyklen und Tragezeiten werden beachtet. Nachvollziehen kann Redmann die Maskenpflicht durch die politische Brille: „Allein schon wegen der symbolischen Wirkung haben die Gesundheitsämter Recht.“ Apotheker seien schließlich als Arzneimittelexperten in einer „Vorbildrolle“. Redmann: „Tragen Apothekenmitarbeiter Schutzmasken, erhöht das die Akzeptanz in der Bevölkerung.“

Im Apothekenalltag findet Redmann die Schutzmasken eher hinderlich bis „schwierig und durchwachsen“. Die Verständigung mit den Kunden erschwere sich noch weiter: „Wir leben hier ohnehin schon in einem Plexiglaspalast“, so Redmann. Gerade mit älteren Kunden und Patienten mit nachlassender Hörfähigkeit bereite das Probleme. „Das ist suboptimal“, so der Apotheker: „Wir müssen dann lauter sprechen und alles geduldig wiederholen. Das geht schon irgendwie, macht unsere Arbeit aber schwieriger.“

Das Personal trägt die Maßnahmen notgedrungen natürlich mit. Aber „das Atmen fällt schwerer“, so Redmann. Sobald die Apothekenmitarbeiter ins Backoffice gingen, „ziehen sie ihre Masken runter, um durchzuatmen.“ Ein anderer Apotheker sieht die Maskenpflicht für seine Mitarbeiter ebenfalls kritisch: „Das tragen der Masken wird über den Tag hinaus immer anstrengender. Im Sommer bei höheren Temperaturen wird das noch schwieriger werden.“ An den Verkaufsstellen in seiner Apotheke werde das Personal daher „durchgewechselt zum Durchschnaufen“.

In dieser Apotheke stehen ebenfalls genügend Masken bereit: „Die haben wir selbst genäht“, so der Apotheker und „können regelmäßig gewaschen werden“. Aus fachlicher Sicht müsse man aber die generelle Maskenpflicht in Bayern „hinterfragen“: „Mir fehlt der rote Faden in der Politik“, so dieser Apotheker.

Deutlichere Worte findet Apotheker Dr. Franz Stadler. Er hält die Maskenpflicht für „doppelt gemoppelt“ und „eher wenig sinnvoll“. Diese bringe nur eine geringe Verbesserung bei der Verringerung der Infektionsgefahr angesichts der in den Apotheken bereits vorhandenen Schutzmaßnahmen. Stadler: „Das ist das i-Tüpfelchen noch obendrauf.“

 

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