Regierung muss handeln

Maschmeyer „fassungslos“ über Lieferengpässe

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Berlin -

Die anhaltenden Lieferengpässe, die auch trotz des Engpassgesetzes (ALBVVG) nicht abreißen wollen, beschäftigen die Öffentlichkeit zunehmend. Während die Apothekerschaft dauerhaft damit zu tun hat, entsprechende Lösungen zu finden, zieht das Problem nun so weite Kreise, dass sich auch Prominente wie Carsten Maschmeyer dazu äußern. Er sei „fassungslos“ über die Zustände und auch den Umgang der Bundesregierung damit.

Die Apothekerschaft melde derzeit Engpässe für 500 Arzneimittel, unter anderem „Medikamente, auf die tausende Patienten dringend angewiesen sind“. Dabei mache dem Unternehmer die „Naivität der Bundesregierung im Umgang“ damit „fassungslos“, schreibt Maschmeyer in einem LinkedIn-Beitrag.

„Trotz vielfacher Warnungen von Ärzten, Apothekern und dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte bereits im Frühjahr, findet das Bundesgesundheitsministerium keine wirksame Lösung“, so der Unternehmer und Investor, der durch die Vox-Sendung „Die Höhle der Löwen“ auch einem breiterem Publikum bekannt geworden ist.

Man sei „mal wieder – viel zu abhängig von China und Indien“, so Maschmeyer zur Lage. „Viele dieser Arzneimittel können aufgrund von Umweltgesetzen in Deutschland gar nicht hergestellt werden. Da hilft dann auch das von Lauterbach initiierte Lieferengpassbekämpfungsgesetz nichts“, schreibt er weiter zum ALBVVG von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Mit dieser Abhängigkeit riskiere die Regierung die Gesundheit der Bürger:innen und auch die des Gesundheitssystems insgesamt.

„Fakt ist: Arzneimittel sind genauso wichtig wie Strom, Gas oder Trinkwasser. Sie müssen jederzeit verfügbar sein. Daher braucht es jetzt eine radikale Kehrtwende“, fordert der Unternehmer. Deutschland und Europa müssten schnellstmöglich unabhängiger werden und nachhaltige Produktionswege finden, schreibt er weiter in seinem Beitrag.

Apotheker:innen melden sich zu Wort

Unter seinem Beitrag wird ihm zugestimmt. Die Situation sei so nicht tragbar, einzelne berichten von eigenen Erfahrung mit nicht oder schwer zu bekommenen Arzneimitteln. Auch Apotheker und Apothekerinnen melden sich zu Wort. So schreibt Apotheker Sven Lobeda: „Wir kämpfen jeden Tag vor Ort und versuchen das bestmögliche rauszuholen. Gerade der aktuelle Kochsalz-Infusions-Engpass führt zu massiven Problemen im stationären Setting, aber auch im Ambulanten Bereich (Chemotherapie, Antibiosen, Schmerzmedikation) versuchen Apotheken ihr Möglichstes, aber wir sind schon lange nicht mehr die Apotheke der Welt von einst.“

Inhaber Dr. Christian Fehske meint, das Problem sei erkannt worden, der Fokus stimme aber noch nicht. Und: „Der Umgang mit Lieferengpässen bei Medikamenten belastet auch Apothekenmitarbeiter jeden Tag, die besorgten Patienten erklären müssen wie es sein kann dass Asthma-Sprays aus dem Ausland importiert, und trotzdem rationiert werden müssen, antibiotische Augensalben nach dem Motto ‚was gerade da ist‘ verordnet werden statt danach, was am besten geeignet wäre, und Nierentransplantierte Angst vor Übersäuerung haben müssen weil Tabletten fehlen.“

Inhaberin Daniela Hänel aus Zwickau weist hingegen auf Lauterbachs „Kleinreden“ des Problems hin. „Ist nur leider argumentativ nicht hilfreich, wenn man die Patienten nicht mit den dringend notwendigen Arzneimitteln versorgen und dazu beraten kann“, kommentiert sie. Es sei dann an den Apotheken, diesen Missstand als letzte in der Kette zu bekämpfen.

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