Ministerium prüft Klinikskandal dpa, 18.01.2013 11:28 Uhr
Der Ärzteverband Marburger Bund hat die Abweisung einer mutmaßlich vergewaltigten Frau an katholischen Kliniken in Köln scharf kritisiert. „Mindestens die Beratung, und zwar komplett und richtig, hätte man dieser jungen Frau geschuldet“, sagte der Vorsitzende des Marburger Bundes, Dr. Rudolf Henke. Er sprach von einem „schweren Missverständnis“. Ihm sei nicht klar, wie das passieren konnte. „Ärztinnen und Ärzte üben ihren Beruf nach ihrem Gewissen, den Geboten der ärztlichen Ethik und der Menschlichkeit aus.“
Die 25 Jahre alte Frau sollte im Krankenhaus gynäkologisch untersucht werden, um Spermien für ein mögliches Vorgehen gegen einen Täter vor Gericht zu sichern. Beiden Kliniken lehnten dies ab, weil eine solche Untersuchung immer auch mit einem Gespräch verbunden sei, in dem auf die „Pille danach“ hingewiesen werde. Das aber sei katholischen Häusern untersagt.
Sowohl die Krankenhaus-Leitung als auch das Erzbistum Köln hatten sich für die Ablehnung entschuldigt. Das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium prüft, ob die Kliniken gegen Gesetze verstoßen haben.