Der Ärzteverband Marburger Bund hat Forderungen nach der Schließung von Krankenhäusern zurückgewiesen. Es sei unzutreffend, dass ein Viertel aller Krankenhäuser nicht bedarfsgerecht sei und ein Viertel aller gegenwärtigen Behandlungsfälle im ambulanten vertragsärztlichen Bereich zusätzlich behandelt werden könne, teilte die Organisation mit.
„Jeder Krankenhausarzt, der einmal während der sprechstundenfreien Zeiten in der Notaufnahme seinen Dienst verrichtet hat, aber auch jeder Patient, der den ärztlichen Notfalldienst in Anspruch nehmen musste, weiß, dass das genaue Gegenteil der Fall ist“, heißt es in einem Beschluss der Delegierten der 130. Hauptversammlung des Marburger Bundes.
Kritik übte die Hauptversammlung auch an der Wettbewerbsorientierung im Gesundheitswesen: „Vor allem die Leistungsträger – Ärzte, Krankenhäuser, Pflege und andere Gesundheitsberufe – stehen unter einem ständigen finanziellen Leistungsdruck, bei dem Humanität und Qualität der Patientenversorgung zunehmend unter die Räder kommen“.
Dieser finanzorientierte Wettbewerb schade der Qualität der Patientenversorgung und untergrabe das Vertrauen in das gesamte System. „Die Hoffnung einiger Politiker und anderer Verantwortlicher, dass sich durch diese Wettbewerbsideologie Kosten reduzieren ließen und die Qualität sich nicht verschlechtere, hat sich definitiv nicht erfüllt“, betonten die Delegierten.
Bei der Hauptversammlung wurde zudem der Vorsitzende der Ärztevertretung, Rudolf Henke, wiedergewählt. Der 62-Jährige bekam gut 90 Prozent der Stimmen, wie der Verband mitteilte. Damit ist Henke für weitere drei Jahre im Amt. Er steht seit 2007 an der Spitze des Verbandes. Der Zweite Vorsitzende, Andreas Botzlar, wurde ebenfalls wiedergewählt. Beide traten ohne Gegenkandidaten an. Der Marburger Bund hat mehr als 118.000 Mitglieder.
APOTHEKE ADHOC Debatte