Baden-Württemberg

Manfred Lucha wird neuer Gesundheitsminister Lothar Klein, 10.05.2016 12:39 Uhr

Berlin - 

Der Ravensburger Landtagsabgeordnete Manfred Lucha (Grüne) wird Sozial- und Gesundheitsminister im zweiten Kabinett von Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Auch die anderen vier Ministerämter für die Grünen in der neuen Landesregierung stehen fest: Wissenschaftsministerin bleibt Theresia Bauer, Umweltminister Franz Untersteller und Verkehrsminister Winfried Hermann verbleiben ebenfalls in ihren Ämtern. Das Finanzministerium übernimmt die bisherige Fraktionschefin Edith Sitzmann.

Lucha zog im Jahr 2011 für die Grünen in den Stuttgarter Landtag ein. Er gewann vor fünf Jahren das erste grüne Mandat für den Wahlkreis Ravensburg. Lucha wurde 1961 im Landkreis Altötting in Bayern geboren und ist dort aufgewachsen. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Grünen in Altötting und war Mitorganisator der ersten Anti-Atom-Demo.

Der Zivildienst führte ihn nach Ravensburg. Nach einer Ausbildung zum Chemiewerker orientierte er sich in den sozialen Bereich. Lucha lernte Krankenpflege, studierte Sozialarbeit und später Management im Sozial- und Gesundheitswesen. 30 Jahre arbeitete er in der psychiatrischen Versorgung in der Region Bodensee-Oberschwaben.

Seit 1994 sitzt Lucha für die Grünen im Gemeinderat von Ravensburg und war dort viele Jahren Fraktionsvorsitzender. Zudem ist er seit 1999 Mitglied im Kreistag des Landkreises Ravensburg und dort stellvertretender Vorsitzender seiner Fraktion. Schon bei den Bundestagswahlen 1990 und 1998 trat er als Direktkandidat der Grünen im Wahlkreis Ravensburg-Bodensee an – allerdings ohne Erfolg.

Seit seiner Wahl in den Landtag ist Lucha Vorsitzender des Arbeitskreises Soziales der Grünen Landtagsfraktion und Mitglied im Petitionsausschuss. Zusätzlich ist er stellvertretender Vorsitzender der Enquetekommission „Pflege“ des Landtags und Leiter der Projektgruppe „Flüchtlinge“ der Fraktion der Grünen.

Lucha setzt sich nach eigen Angaben ein für die Stärkung einer wohnortnahen und qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum beteiligt. Er hat sich engagiert im LEADER-Programm zur Stärkung des ländlichen Raumes im Präventionsprojekt „Lebenswerter öffentlicher Raum“ gegen Alkoholmissbrauch.

Bei der Landtagswahl am 13. März wurde Winfried Kretschmann mit 30,3 Prozent der Stimmen als Ministerpräsident des Landes bestätigt. Erstmals zogen die Grünen als stärkste Kraft in den Landtag von Baden-Württemberg ein. Die CDU verlor kräftig und lag landesweit mit 27 Prozent in ihrem früheren Stammland nur auf Platz 2. Dahinter folgt bereits die Alternative für Deutschland (AfD) mit 15,1 Prozent. Die SPD schaffte es mit 12,7 Prozent nur auf den vierten Rang. Die FDP holte 8,3 Prozent. Die Linke verpasste mit 2,9 Prozent den Einzug in den Landtag. Morgen tritt der neugewählte Landtag zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Am Donnerstag soll Winfried Kretschmann erneut zum Ministerpräsidenten gewählt werden.