Interview Magdalene Linz

Apotheker hoffen auf Stephan Weil Benjamin Rohrer, 25.01.2013 13:55 Uhr

Hoffnung auf die SPD: Kammerpräsidentin Magdalene Linz sorgt sich um die Beteiligung der Grünen und vertraut auf die Aussagen der SPD. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

In Niedersachsen wird es voraussichtlich einen Regierungswechsel geben. Schwarz-Gelb wird durch Rot-Grün ersetzt. Was bedeutet das für die rund 2000 Apotheken des Landes? Immerhin hatte sich Hannover in den vergangenen Monaten beim Bund massiv für die Apotheker eingesetzt. Im Gespräch mit APOTHEKE ADHOC verrät Kammerpräsidentin Magdalene Linz, warum es auch mit der SPD schön werden kann. Besorgt ist Linz allerdings über die Beteiligung der Grünen an der Landesregierung.

ADHOC: Werden die Apotheker Schwarz-Gelb vermissen?
LINZ: Ich weiß nicht, wie die Apotheker abgestimmt haben. Das Wahlergebnis zeigt aber, dass viele Menschen mit der Arbeit unserer Landesregierung zufrieden waren, insbesondere im wirtschaftlichen Bereich. Ich erwarte von der neuen Landesregierung aber, dass begonnene Gesundheitsprojekte in den Regionen kontinuierlich weitergeführt werden.

ADHOC: Von welcher Seite wird sich die SPD den Apothekern in Niedersachsen präsentieren?
LINZ: Die SPD in Niedersachsen hat sich klar und deutlich zur Apotheke vor Ort bekannt. Der Spitzenkandidat Stephan Weil sicherte mir persönlich zu, dass die flächendeckende Versorgung durch die Apotheke gestärkt werden muss. Außerdem hat er sich gegen Internet-Apotheken und die Abgabe von Medikamenten in Discountern ausgesprochen. Die SPD ist auch für eine bessere Vergütung des Notdienstes sowie höhere Honorare für BtM-Abgaben und Rezepturen. Ich erwarte allerdings auch, dass diesen Worten Taten folgen.

ADHOC: Stephan Weil regiert aber nicht alleine. In NRW gibt es eine grüne Gesundheitsministerin.
LINZ: Im Gegensatz zur SPD haben sich die Grünen uns gegenüber bislang nicht klar positioniert. In öffentlichen Stellungnahmen hier wurde beispielsweise das Fremd- und Mehrbesitzverbot nicht klar unterstützt. Ich sehe daher erheblichen Gesprächsbedarf, sollten die Grünen den Gesundheitsminister stellen.

ADHOC: Sie hoffen also auf einen Sozialdemokraten als Gesundheitsminister?
LINZ: Das will ich so nicht sagen. Wir müssen die Gespräche mit den Grünen abwarten. Ich gehe davon aus, dass die Landesregierung unter Stephan Weil im gesundheitspolitischen Bereich maßgeblich dem Kurs der SPD folgt.

ADHOC: Was könnte sich denn inhaltlich/ordnungspolitisch ändern?
LINZ: Viele Ansichten der SPD zur Zukunft des Apothekenmarktes decken sich mit unseren Intentionen. So sollte unser Einkommen nicht mehr nur über das packungsbezogene Honorar bestritten werden, sondern über unseren apothekerlichen Sachverstand. Die leistungsorientierte Bezahlung neuer Dienstleistungen muss aber additiv zum derzeitigen Vergütungssystem erfolgen.