Resolution der Apothekerkammer

Lucas warnt vor „Zerschlagung der deutschen Apotheke“

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Berlin -

„Eine Apotheke ohne Apotheker:in ist wie ein Flugzeug ohne Pilot:in – fehlt das notwendige Fachwissen, ist die Sicherheit der Menschen gefährdet“, so Dr. Ina Lucas, Präsidentin der Apothekerkammer Berlin. Und genau das passiere, wenn der Entwurf zum Apothekenreformgesetz (ApoRG) umgesetzt werde. Daher fordert die Kammer die Bundesregierung auf, den Entwurf anzupassen. Ihren Standpunkt machen die Berliner Apotheker:innen in einer Resolution deutlich. Lucas spricht von der „Zerschlagung der deutschen Apotheke“.

In der vergangenen Woche kamen die Delegierten zusammen. Auf der Agenda hatten die Apotheker:innen den Referentenentwurf zum ApoRG. Weil dieser die Arzneimittelversorgung „massiv verschlechtern würde“, wurde eine Resolution verfasst. Die Begründung: „Statt die wirtschaftliche Situation der Apotheken vor Ort zu verbessern, Honoraranreize zu schaffen und die Arzneimittelversorgung langfristig zu sichern, droht das Gegenteil und der freie Apotheker:innenberuf wird angegriffen.“

Der Vorschlag aus dem Bundesgesundheitsministerium, dass auch erfahrene PTA Apotheken ohne Anwesenheit eines/einer Approbierten öffnen dürfen, gefährde die Versorgung massiv. Unter anderem würden die Arzneimittelberatung und Therapiebegleitung minimiert und eine Versorgung mit Opioid-haltigen Schmerzmitteln zu jeder Zeit unmöglich gemacht – denn PTA dürfen nur in Anwesenheit von Approbierten Betäubungsmittel abgeben. Die Folgen – eine schlechtere Versorgung und steigende Folgekosten, weil sich Compliance und Adhärenz weiter verschlechtern.

PTA nur Assistenzberuf

„Apotheke und Apotheker:innen in Präsenz gehören zum Wohle der Patient:innen untrennbar zusammen“, so Lucas. „Nur so können Qualität, Sicherheit und wohnortnahe Versorgung für alle benötigten Arzneimittel jederzeit gewährleistet werden.“ PTA seien zwar eine „wichtige Assistenzberufsgruppe“, aber die Verantwortung für die Arzneimittelabgabe könne nur durch Approbierte erfolgen. Schließlich könnten nur Apotheker:innen aufgrund ihrer Ausbildung „Interaktionen, Kontraindikationen, Inkompatibilitäten erkennen und beurteilen“. Daher müssten sie jederzeit aktiv eingreifen können, was nicht der Fall sei, wenn sie nur bei Bedarf zugeschaltet würden.

Außerdem macht die Kammer deutlich, dass sich Apotheker:innen nicht verschließen, neue pharmazeutische Aufgaben zum Wohle der Patient:innen zu übernehmen. Auch einer verstärkten telepharmazeutischen Beratung stehe die Apothekerschaft offen gegenüber. Grundvoraussetzung dafür: der ordnungspolitische und wirtschaftliche Rahmen und eine finanzielle Konsolidierung.

„Die Honorierung wurde in den letzten 20 Jahren einmalig um 3 Prozent angehoben, damit sind die Kostenentwicklung und Kostenexplosion nicht zu stemmen. Hierin ist die Ursache für die Abnahme der Apothekenzahl zu finden.“ Lucas: „Um das Apothekenwesen zum Wohle der Bürger:innen zu erhalten und weiterzuentwickeln, bedarf es dringend einer Honorarerhöhung.

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