Als Gesundheitsexperte hat es der FPD-Politiker Lars Lindemann bislang nicht in die erste Reihe geschafft. Obwohl – oder vielleicht gerade weil – es mit seiner Partei auf absehbare Zeit kein großes Rad mehr zu drehen gibt, könnte Lindemann es künftig mit wichtigeren Leuten zu tun bekommen. Allerdings auf der anderen Seite des Schreibtischs: Denn die unter anderem auf Medizinrecht spezialisierte Kanzlei Ehlers, Ehlers und Partner hat Lindemann als assoziierten Partner an Bord geholt. Das Netzwerk wächst.
Kanzleichef Professor Dr. Alexander P. F. Ehlers ist auch Vorsitzender der Gesellschaft für Recht und Politik im Gesundheitswesen (GRPG), bei der neben Vertretern der Leistungserbringer die Gesundheitsökonomen Professor Dr. Peter Oberender und Professor Dr. Eberhard Wille und die Politikerinnen Biggi Bender (Grüne) und Annette Widmann-Mauz (CDU) vertreten sind.
Inhaltlich passt der neue Job in der Kanzlei gut zu Lindemann: Der 41-jährige Jurist aus Brandenburg versucht, Kliniken und Kapitalgesellschaften an der Schnittstelle zwischen ambulanter und stationärer Versorgung neue Handlungsspielräume zu öffnen.
Bei der Alexianer-Gruppe hat er die Verantwortung für den Geschäftsbereich MVZ, doch auch privat ist er engangiert: Mit seiner Frau, einer HNO-Ärztin, und weiteren Partnern hatte Lindemann vor einiger Zeit zwei Trägergesellschaften gegründet, die in Potsdam und Teltow MVZ beziehungsweise Ärztezentren aufbauen sollten. Als Justiziar sitzt Lindemann außerdem in der Bundesvereinigung ambulante spezialfachärztliche Versorgung.
Die Münchener Kanzlei gilt als so etwas wie die Allzweckwaffe der Pharmaindustrie. Unter Schwarz-Gelb gab es kaum ein Gesetzgebungsverfahren, bei dem Ehlers, Ehlers außerhalb des Anhörungsverfahrens keine Stellungnahme abgegeben oder sogar im Bundesgesundheitsministerium (BMG) vorgesprochen hat.
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