Der Club der Versandapotheken ist klein – und trotzdem gibt es zwei
Branchenverbände. Der BVDVA vertritt die Interessen der deutschen
Versandapotheker, der EAMSP die von DocMorris, EAV & Co. Das
Nebeneinander hatte in der Vergangenheit einen einfachen Grund: Während
die ins Exil geflüchteten Kapitalgesellschaften Rx-Boni gewähren
durften, mussten sich die Pharmazeuten hierzulande an die
Arzneimittelpreisverordnung halten. Nachdem Holland-Preise gesetzlich
gestrichen wurden, gibt es jetzt eine Annäherung.
In Berlin beschloss gestern die Mitgliederversammlung des BVDVA, dass auch ausländische Versandapotheken dem Verband beitreten können. Als Fördermitglieder sollen die Unternehmen zwar kein Stimmrecht bekommen, aber an den Treffen der Apotheker teilnehmen können.
Die Annäherung könnten neuen Schwung in die politische Arbeit der Versandapotheken bringen. Denn während der vom Hamburger Juristen Thomas J. Diekmann geführte EU-Verband sein Glück mehr in Brüssel und Luxemburg als in Berlin zu suchen scheint, fehlten der deutschen Interessenvertretung zuletzt die richtig großen Themen. Für eine gemeinsame Position zu Höchstpreisen etwa gibt es keine Mehrheit; bisweilen mussten die einstigen Angreifer zuletzt sogar ihr Terrain verteidigen.
Dem EAMSP gehören neben DocMorris/Wellsana/Zur Rose, der EAV und Vitalsana sowie der slowakischen iLekaren die deutschen Versandapotheken Sanicare und Apotal an. Der BVDVA hat knapp 30 Mitglieder, darunter 0800apoberg, Aponeo, Apo-Rot, Apotal, easyApotheke, fliegende-pillen.de, HAD, Mediherz, Medpex, Mycare, Sanicare und Zur Rose. Fördermitglieder sind bislang Arvato, Awinta, die Wirtschaftsauskunft Bürgel, DHL, Giropay, IMS sowie das Inkassounternehmen „Real“ Solution. Eine strategische Zusammenarbeit gibt es mit dem Bundesverband des Deutschen Versandhandels (bvh).
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