Live vom Protest in Hannover

„Wir brauchen ein Apotheken-FinStG“

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Berlin -

Heute kamen Apothekenteams aus ganz Niedersachsen und auch aus anderen Bundesländern auf dem Bahnhofsvorplatz in Hannover zur Kundgebung zusammen. Aufgerufen hatte der Landesapothekerverband Niedersachsen (LAV). Um 13 Uhr startete die Kundgebung in Hannover. APOTHEKE ADHOC war live vor Ort. Der LAV-Vorstandsvorsitzender Berend Groeneveld forderte unter anderem ein „Apothekenfinanzstabilisierungsgesetz“ (Apotheken-FinStG).

LAV-Vorstandsvorsitzender Berend Groeneveld eröffnet um 13 Uhr die Protestkundgebung.Foto: APOTHEKE ADHOC

Die Kundgebung wurde von Groeneveld um 13 Uhr eröffnet. Als Redner sind Niedersachsens Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi, der FDP-Landesvorsitzende und stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Konstantin Kuhle, der CDU-Landtagsabgeordnete Eike Holsten und Christian Burgdorf, Vorsitzender des Arbeitgeberverbands Niedersächsischer Apotheken, anwesend. Weitere Landtagsabgeordnete aus Niedersachsen nehmen nach Angaben des LAV ebenfalls teil.

13 Uhr: Start der Kundgebung, Eröffnung durch Groeneveld, Motto: „Apotheken stärken. Gesundheitsversorgung erhalten“

„Wir Apotheker sind allein gelassen im Gesundheitssystem und das wollen wir nicht“, so Groeneveld.

Chor: Apotheken stärken, Gesundheitsversorgung erhalten.

Vorstellung der Redner und des Ablaufs.

Groeneveld zitiert aus gestrigem Gespräch mit Meta Janssen-Kucz (Die Grünen): Gesundheitspolitik ist Vertrauenspolitik, wenn Gesundheitspolitik funktioniert, ist Vertrauen da, wenn nicht funktioniert Politik nicht.

Lauterbach hat Apothekenstruktur- und Honorarreform auf den Weg gebracht – ohne Strukturreform geht es nach Lauterbach nicht. Aber für Apotheken wird Strukturreform angestrebt, aber mehr Geld gibt es trotzdem nicht – nur Umverteilung.

„Mir fehlt die Erkenntnis: Wo ist unsere Struktur nicht gut?“

„So kann es nicht gehen, Herr Lauterbach.“

„Wir brauchen jetzt unabhängig vom Apothekenreformgesetz – ob es kommt oder nicht – eine Apothekenstärkung!“, so der Appell. Apotheken brauchen kein Finanzstabilisierungsgesetz, sondern ein Apothekenfinanzstabilisierungsgesetz.

Das Skonto-Urteil fällt uns gerade massiv auf die Füße.

„Wir werden in vier bis fünf Jahren unter diesen Umständen noch 60 Prozent der Apotheken haben.“

Man habe bewusst als LAV nicht zu Streik und Schließungen aufgerufen – Patient:innen sollen nicht noch mehr leiden, sie leiden jetzt schon genug. Jeden Tag kämpfen wir gegen die Lieferengpässe, das nimmt den Großteil der Zeit ein, pDL können nicht geleistet werden – mit aktuellem Personalstand.

Brauchen mehr Geld:

  • Fixum auf 12 Euro erhöhen
  • Soforthilfe als Einmalzahlung – egal, wo das Geld herkommt
  • Kompensation des Skonto-Urteils

„Wir kämpfen hier um unser Hemd, nicht die Hose, das Hemd ist uns näher.“

Robert Habeck (Grüne) ist als Wirtschaftsminister verantwortlich und entzieht sich seiner Verantwortung

Chor: Apotheken stärken, Gesundheitsversorgung sichern

„Lauterbach sieht uns als Logistiker – das könne doch auch aus dem Ausland erledigt werden“, so Groeneveld.

„Ich habe Angst davor, dass die antidemokratischen Bewegungen hierzulande noch stärker werden. Darum appelliere ich an Sie und die Politik. Macht was!“

Die Apotheke ohne Apotheker geht gar nicht, so Groeneveld. Ich bin nicht nur Apotheker, sondern in meinem Vorleben auch PTA. Eine Apotheke ohne Apotheker ist wie ein Flugzeug, das von der Stewardess geflogen wird. Da nütze auch eine Videoschalte nichts. Damit wolle Groeneveld niemanden diskreditieren.

Der Personalmangel sei kein demographischer Effekt, sondern es fehle an Attraktivität.

Konstantin Kuhle betritt die Bühne.

„Unsere Demokratie lebt davon, dass Leute, die etwas zu sagen haben, es auch sagen.“ Darum sei es gut, dass die Apotheker:innen heute auf die Straßen gehen.

Wollen flächendeckende hochqualifizierte Arzneimittelversorgung und hochqualifizierte Beratung in den Apotheken – da seien sich Politik und Apotheken einig.

Apothekenstand mit Schließungen wie Ende der 70er Jahre – wie sollen so Versorgung und Beratung sichergestellt werden?

Strukturveränderungen haben auch mit demographischem Wandel, Wohnverhalten und Digitalisierung zu tun

„Ich bin heute nicht gekommen, um Ihnen zu sagen, dass die Politik die Apotheken vor der Digitalisierung schützen kann. Aber Digitalisierung kann zur flächendeckenden Versorgung beitragen.“

„Beim Thema Vergütung können wir was machen! Bei steigenden Kosten können die Honorare nicht gleich bleiben.“

Lauterbach habe mehrere Entwürfe für Apothekenreform vorgelegt, darin seien Honoraranpassungen vorgesehen. „Das finde ich gut.“ Die Frage sei nur, ob diese kleinen Vorteile die Nachteile aufwiegen. Es sei nicht nur eine kleine Veränderung der Vergütung enthalten, sondern auch die Apotheke ohne Apotheker.

Welche Vorteile in der Vergütung will Publikum wissen? Kuhle: Rückführung der Skonto-Regelung
„Das ist keine Erhöhung, nur Rückkehr zu alten Regeln“, so die Demonstrierenden.

Freie Berufe tragen Wirtschaftlichkeitsrisiko. Apothekenreform ist in dieser Form nicht zustimmungsfähig. FDP werde Reform blockieren.

Austausch über Vergütung und Digitalisierung.

„Gesetz wird uns nicht helfen, ob es kommt oder nicht kommt“, so Groeneveld.

„Wir müssen uns die Normen selbst geben und überwachen und dafür sind die Kammern da“ – Groeneveld begrüßt Cathrin Burs (Kammerpräsidentin Niedersachsen) und Ursula Funke (Kammerpräsidentin Hessen).

„Sie ist die Vertreterin der Abda in den freien Berufen. Danke Ursel, dass du hier bist“

Dank auch an Vertreter:innen aus Mecklenburg-Vorpommern und vom Hessischen Apothekerverband.

13:36 Pause

13:48 Christian Burgdorf

Bei Vergütung seit 20 Jahren abgehängt – das muss sich ändern.

Vor diesem Hintergrund froh, dass sich ADA und Adexa auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt haben. Tragbarer und fairer Kompromiss für alle Seiten. Dank an Verhandlungspartner.

Fordern deutliche Erhöhung und Dynamisierung des Apothekenhonorars und Inflationsausgleich, finanzielle Soforthilfe, mehr Handlungsfreiheit und Abkehr von Herabsetzung der Apothekenstandards.

„Ich wünsche uns allen, dass die politischen Verantwortlichen in Berlin zur Besinnung kommen und unsere Forderungen schnell umgesetzt werden.“

Groeneveld: Warum gibt es andere Austauschregeln beim E- als beim Papierrezept. „Wir wollen versorgen, können aber nicht.“

„Wir sitzen alle in einem Boot und ich möchte nicht, dass es ein U-Boot wird“, so Groeneveld.

Musik

13:57 Dr. Andreas Philippi

Herr Philippi steht an unserer Seite, seit er im Amt ist – vielen Dank, so Groeneveld.

Vor rund einem Jahr war bereits Demo in Hannover – „Was ist seitdem passiert? Ich meine ganz klar zu wenig“, so Philippi.

Wir wissen alle, die Apotheken gehören zum Rückgrat unseres Gesundheitssystems. Apotheken stellen nicht nur Arzneimittelversorgung sicher, sondern sind auch wichtiger Bestandteil der Prävention und medizinisches Versorgung.

Apotheke ist erste Anlaufstelle, niedrigschwelliger Zugang und ein Ort, den Bürger:innen rund um die Uhr jeden Tag im Jahr aufsuchen können und Ort des persönlichen Kontaktes und Ort des Vertrauen.

Damit leisten Apotheken etwas, das weit über Gesundheitsversorgung hinausgeht, Versogung von Mensch zu Mensch. Versandapotheken können das nicht leisten.

Darum ist es wichtig, dass das Netz der Apotheken erhalten wird.

Apothekensterben muss dringend gstoppt werden.

Probleme sind nicht kleiner geweorden, das Gegenteil ist der Fall: Honorarerhöhung längst überfällig, die Kosten steigen und das BGH-Urteil belastet wirtschaftliche Situation

Tarifabschluss, der hinter anderen Branchen zurückbleibt, zeigt, Wirtschaftlichkeit ist ausgeschöpft.

„Wir brauchen keine Apotheke light. Wir brauchen ganz klar eine schnelle Anpassung des Honorars.“
Schreiben an Lauterbach – schnellstmöglich Änderung der AmPreisV voranzuführen

Dank an Apotheken. Philippi will sich weiterhin für Apotheken einsetzen und dafür, sie zu erhalten und noch schlauer und besser zu machen. Es folgt Eike Holsten auf der Bühne.

14:25 die Veranstaltung ist beendet

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