Wie die Teststrategie der Bundesregierung aussieht, ist noch nicht bekannt. Klar ist aber, dass der Erfolg vom Einsatz vor Ort abhängt. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) setzt darauf, dass der Markt es regelt, wie er in der Bundespressekonferenz erläuterte.
Zur Teststrategie gehören aus Sicht von Spahn auch weiterhin professionell durchgeführte Schnelltests. Er wolle Missverständnissen vorbeugen, dass diese vom Bund beschafft oder organisiert würde. Man setze nur den rechtlichen Rahmen und übernehme die Kosten. Organisiert werden müsse die Durchführung vor Ort. Er verwies auf erfolgreiche Modelle etwa in Tübingen, Böblingen oder Schmalkalden.
An Tests zu kommen sei jedenfalls kein Problem mehr. „Und wenn‘s die Apotheke regelt“, sagte Spahn. Auch beim Großhandel könne man die Tests beziehen. Der Bedarf sei über den Markt zu decken, da die Herstellung sich schnell habe skalieren lassen. Derzeit gebe es mehr Tests als benötigt würden.
Was die Laientests angeht, erwartet Spahn nach und nach eine breite Verfügbarkeit „an vielen Stellen des Handels“. Er geht davon aus, dass diese künftig routiniert eingesetzt und dem Einzelnen „mehr Trittsicherheit“ geben werden. Er erwarte, dass sie Teil des Alltags und zur Routine werden – etwa vor Besuchen in Restaurants oder bei Konzerten. Die PCR-Tests, also Labortests, blieben aber „der Goldstandard“.
Professor Dr. Lothar Wieler vom Robert Koch-Institut (RKI) hat vor einer Überschätzung von Selbsttests gewarnt. „Selbsttests sind
keine Wunderwaffe“, sagte er. Die Erwartung, dass man sich für bestimmte Situationen „freitesten“ könne, sei nicht hundertprozentig zu erfüllen. Ein negatives Ergebnis sei eine Momentaufnahme und schließe eine Infektion nicht aus. „Man kann trotzdem infiziert sein und andere anstecken“, betonte er. Deshalb sei es wichtig, sich und andere auch weiter durch Abstandhalten, Maskentragen, Hygiene und Lüften zu schützen.
Schnelltests seien aber ein Werkzeug bei der Eindämmung der Pandemie, sagte Wieler. Positiv sei, dass sie mehr Infektionen aufdecken würden. „Das mächtigste Werkzeug neben uns selbst sind die Impfungen“, sagte Wieler. Sie seien der direkte, gemeinsame Weg aus der Pandemie.
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