Liquiditätsmanagement

Immer flüssig bleiben

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Berlin -

In jeder Apotheke werden Monat für Monat große Geldbeträge bewegt – entweder als Bargeld aus den Tageseinnahmen oder bargeldlos. Daher ist es für jeden Apotheker wichtig, seine aktuelle Liquidität zu kennen. Denn nur wenn eine Apotheke ihren Zahlungsverpflichtungen jederzeit, also fristgerecht und uneingeschränkt, nachkommen kann, kann sie dauerhaft am Markt bestehen.

Die Liquidität ist ein deutlicher Indikator dafür, ob die Apotheke wirtschaftlich erfolgreich ist. So mancher Pharmazeut kapituliert bei Hochpreisern, weil er die Finanzierung sonst zu knapp wird. Was also ist zu tun, wenn es zu Liquiditätsengpässen kommt? Viele Faktoren beeinflussen die Liquidität. Neben betrieblichen Kosten und Einnahmen schlagen auch private Ausgaben und andere Einkunftsarten zu Buche.

Ein Blick auf den Kontostand – die „gefühlte Liquidität“ – reicht zur Beurteilung der tatsächlichen Liquidität nicht immer aus. Besser ist es, sich alle Komponenten der Liquidität bewusst zu machen: Vom Apothekenumsatz muss der Wareneinsatz abgezogen werden. Nach Abzug der Betriebsausgaben ergibt sich das Betriebsergebnis. Berücksichtigt werden müssen dann noch Abschreibungen, Tilgungen, Vorsorgezahlungen und Steuern. Daraus ermittelt sich das verfügbare Einkommen. Nach Abzug der Lebenshaltungskosten steht unter dem Strich die frei verfügbare Liquidität des Apothekers.

Können fällige Verbindlichkeiten nicht mehr fristgerecht und uneingeschränkt beglichen werden, kommt es zu Liquiditätsengpässen oder gar zur Illiquidität. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. „Häufig werden unregelmäßig anfallende Belastungen nicht ausreichend berücksichtigt oder es kommt zu kurzfristigen Zahlungsspitzen“, erklärt Bernhard Koelmer, der die Filiale der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank) in Erfurt leitet.

Derartige Fälle lassen sich in der Regel beispielsweise über ein Kontokorrent abfangen, dessen Limit entsprechend auskömmlich gefasst werden sollte. Zwar liegen die Sollzinsen für den Kontokorrentkredit höher als die längerfristiger Kreditengagements. Vorteilhaft ist aber, dass nur für den tatsächlich in Anspruch genommene Betrag Zinsen zu zahlen sind.

Weitere Auslöser von Liquiditätsengpässen können Umsatz- beziehungsweise Rohgewinnrückgänge sein. Hier könnte ein Ansatzpunkt beispielsweise die Überarbeitung des Marketingkonzepts sein. „Alternativ sollte immer auch regelmäßig geprüft werden, ob auf der Kostenseite noch Einsparpotenzial möglich ist“, so Koelmer.

Ein weiterer Ansatzpunkt sind die Einkaufsbedingungen. Durch Nachverhandlungen sowie die Beschränkung auf einen kleineren Lieferantenkreis lassen sich oft bessere Preise erzielen – nachteilig kann sein, dass die Abhängigkeit vom Hauptlieferanten steigt. Sinnvoll ist es bei angespannter Liquiditätssituation auch, die Lagerhaltung zu überprüfen und gegebenenfalls zu reduzieren, um Kosten zu senken. Auch bei Arbeitsabläufen besteht oft Optimierungspotenzial. Neben dem betrieblichen Bereich kann auch die Kostenstruktur im privaten Bereich durchleuchtet werden. Ob und in welchem Umfang hier Kosten reduziert werden können, sollte von der Dauer und Höhe des Liquiditätsengpasses abhängig sein.

Wichtig für die Liquiditätsbetrachtung sind auch Zahlungstermine: Wann kommt das Geld vom Rechenzentrum? Wann müssen Mieten, Versicherungen und Leasingraten bezahlt werden? Eine sinnvolle Abstimmung der Auszahlungstermine kann helfen, liquide zu bleiben.

Abfedern lassen sich finanzielle Engpässe auch in enger Absprache mit der Bank. „Natürlich reicht es aber nicht aus, einfach die Kredite umzustrukturieren oder eine Tilgungsaussetzung zu vereinbaren“, erklärt Koelmer. „Vielmehr ist es das Ziel, gemeinsam mit dem Kunden ein Konzept zu erstellen, mit dem er seine Liquidität dauerhaft sicherstellt.“

Hierzu analysiert die Apobank die aktuelle Situation der Apotheke und erarbeitet auf dieser Basis gemeinsam mit den Kunden Handlungsmöglichkeiten. Grundsätzlich, so Koelmer weiter, sollten Apotheker regelmäßig eine detaillierte, prospektive Liquiditätsplanung aufstellen. Nur so könne man negativen Entwicklungen frühzeitig entgegensteuern und die Ursachen für eine drohende finanzielle Schieflage erkennen. „Wenn man lediglich den monatlichen Kontoauszug oder den Jahresabschluss betrachtet, steuert man seine Apotheke durch Blick in den Rückspiegel.“

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