Nicht überall besänftigt die Ankündigung der Regierung, eine Notdienst-Pauschale einzuführen, die Gemüter der Apotheker: Die Apothekerkammer Niedersachsen sieht Handlungsbedarf und ruft – zwei Tage vor der ABDA-Mitgliederversammlung – zu einem landesweiten Aktionstag am 27. September auf. An diesem Tag sollen die Apotheker ihre Patienten geschlossen auf die „Misere in ihrer Region“ aufmerksam machen – mit Protestkarten, Handzetteln und Unterschriftenlisten.
In einem Rundschreiben wendet sich die Kammerpräsidentin an die Apotheker. Die geplante Einführung einer Notdienst-Pauschale in Höhe von 200 Euro kommentiert Linz so: „Dieses Einlenken der Regierung weist zwar in die richtige Richtung, erfüllt aber immer noch nicht unsere Forderung nach einer kostendeckenden Honorierung. Deshalb gehen die Proteste weiter!“
Am landesweiten Aktionstag sollen die Apotheker ihre „Kräfte bündeln“, sich in Landkreisen zusammenschließen und Geschlossenheit demonstrieren. Der Auftrag: „Holen Sie die Patienten mit ins Boot und gewinnen Sie sie als Unterstützer Ihrer Forderungen.“ Allerdings sollten die Pharmazeuten immer bedenken, dass die notwendige Arzneimittelversorgung weiterhin gewährleistet sein müsse, heißt es in dem Schreiben.
Um auf die Notlage der Apotheken hinzuweisen, sollen die Apotheker Materialien verwenden, die sie im Mitgliedebereich der Internetseite der Kammer finden. So stünden beispielsweise Postkarten mit dem Auftrag „Pflaster drauf und gut!?“ zur Verfügung. Außerdem gebe es Handzettel mit weitgehenderen Informationen zum Apothekenhonorar.
Gemeinsam mit den Apothekerkammern und -verbänden aus Nordrhein-Westfalen hatte die Kammer die Apotheker in der vergangenen Woche zu einer Unterschriften-Aktion aufgerufen. Eine Gruppe von Pharmazeuten im Landkreis Verden hat heute zudem eine Unterschriftensammlung gestartet. Im Landkreis Salzgitter sind für den morgigen Mittwoch auch Warnstreiks angekündigt worden. Bereits an der ersten Streikrunde in der vergangenen Woche hatten sich einzelne Apotheker aus Niedersachsen beteiligt.
Linz hatte Warnstreiks als „kontraproduktiv“ bezeichnet und cleverere Maßnahmen gefordert. Die Unterschriften-Aktion für Patienten scheint Linz jedoch zu gefallen: Die Kammer stellt für den Aktionstag Listen zur Verfügung, die samt Unterschriften an Ortsvorsteher und Bürgermeister übergeben werden sollen.
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