Die Präsidentin der Bundesapothekerkammer (BAK), Magdalene Linz, übt scharfe Kritik an den Rabattverträgen der AOK. Bei einigen Medikamenten sei die Hälfte der Vertragspräparate nicht lieferbar, bemängelte die BAK-Präsidentin gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung. „Wir können unseren gesetzlichen Verpflichtungen, diese rabattierten Arzneimittel abzugeben, nicht nachkommen.“
Die jüngsten Darstellungen der AOK entsprächen nicht der Realität, der Öffentlichkeit werde „Sand ins Auge gestreut“. Die AOK müsse sich künftig vor Vertragsabschluss davon überzeugen, dass die Generikahersteller nachweislich über die notwendigen kurzfristig einsetzbaren Produktionskapazitäten verfügten.
„Wir Apotheker sind die Letzten am Ende der Kette, die dem Patienten klarmachen müssen, dass wir in manchen Fällen ein Präparat, das er jahrelang bekommen hat, nicht mehr geben dürfen“, so Linz. Außerdem bestehe eine Ungerechtigkeit, weil AOK-Versicherte und Versicherte einer Ersatzkasse auf Grund verschiedener Rabattverträge unterschiedliche Medikamente erhalten können.
Bereits vor einigen Tagen hatte der Deutsche Apothekerverband (DAV) gefordert, dass künftige Rabattverträge zwischen Krankenkassen und Pharmaherstellern sich stärker an den Bedürfnissen der Patienten orientieren müssen. Neben der rechtzeitigen Einbindung aller Betroffenen müsse mehr Transparenz über die Verträge und die erzielten Einsparungen geschaffen werden. Hamburger Apothekerkammer und -verein hatten sich am Donnerstag für mehr Handlungsspielraum in Form von Aufzahlungsregelungen oder Zielpreisvereinbarungen ausgesprochen.
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