Traditionell unterstützen die Gesundheitspolitiker der Partei Die Linke die Forderungen und politischen Anliegen von Apothekern und Großhandel. Jetzt besuchte mit Dietmar Bartsch auch der Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag die Rostocker Niederlassung von Alliance Healthcare Deutschland (AHD). Bartsch sprach sich dabei für gleiche Rahmenbedingungen für Großhändler und Versandapotheken aus.
Für Bartsch war es der erste Besuch eines deutschen Pharmagroßhändlers. Bartsch wurde vom Vertriebsdirektor Mark Böhm begleitet. Der promovierte Wirtschaftswissenschaftler informierte sich laut AHD vor Ort über zahlreiche Themen, die den Markt derzeit bewegen, darunter die Rekrutierung von Mitarbeitern, den Apothekenrückgang sowie dessen Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung in Deutschland. Auch die Zunahme von hochpreisigen Arzneimitteln und deren Auswirkungen auf die Großhandelsmarge wurden diskutiert.
Besonderes Interesse fand vor allem die unterschiedliche Anwendung der „Good Distribution Practice“ (GDP) im deutschen Pharmagroßhandel sowie dem europäischen Versandhandel, die unter anderem eine ununterbrochene Kühlkette bei der Auslieferung bestimmter Arzneimittel vorsieht. Während der Pharmagroßhandel mit großem finanziellen Aufwand seine Fahrzeuge aufrüste und damit für die lückenlose Einhaltung der GDP sorge, nutzten zahlreiche Versender den Umstand, dass die GDP-Guideline für Versandapotheken bislang nicht explizit vorgeschrieben sei. Somit könnten unter Umständen Arzneimittel per Paketdienst an Endkunden gelangen, die nicht in einer vorgeschriebenen intakten Kühlkette transportiert worden sind.
„Es darf nicht sein, dass – zumal in einem regulierten Markt wie dem des Pharmagroßhandels – unterschiedliche Wettbewerbsbedingungen herrschen“, so Bartsch. „Wir bedanken uns für das Interesse an unseren Themen und freuen uns, dass uns Dr. Bartsch in unserer Forderung nach einer gesetzlichen Gleichbehandlung aller Marktteilnehmer unterstützt“, so Böhm.
Kürzlich hatte im Rahmen seiner Sommertour der CDU-Gesundheitspolitiker Dr. Georg Kippels die Frechener Niederlassung der Apothekergenossenschaft Noweda besucht. Im Gespräch mit Vorstandschef Dr. Michael P. Kuck und Niederlassungsleiterin Jana Ehmer lag ein Themenschwerpunkt ebenfalls in der sicheren Arzneimittelversorgung. Wie Bartsch plädierte Kippels für gleiche Anforderungen an die Transportwege für Großhändler und Versandapotheken.
„Der Schutz der Patienten muss bei der Arzneimittelversorgung an allererster Stelle stehen“, sagte Kippels. Dabei sei ohne Belang, ob ein Medikament über den Großhandel und die Vor-Ort-Apotheke an den Patienten gelange oder ob der Patient sein Arzneimittel von einer Versandapotheke erhalte. „In beiden Fällen muss sichergestellt sein, dass das Medikament auf dem Transportweg keinen Schaden nimmt. Insofern ist es nicht nachvollziehbar, dass Online-Apotheken im Gegensatz zum Großhandel nicht den strengen GDP-Anforderungen zur Auslieferung von Arzneimitteln unterliegen. Hier steht die Gesundheit des Patienten auf dem Spiel, daher gehört diese Ungleichbehandlung unbedingt auf die politische Agenda“, so der CDU-Bundestagsabgeordnete.
Ebenfalls im August hatte die gesundheitspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Karin Maag, die Konzernzentrale von Phoenix besucht. Auch im Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden Oliver Windholz und Deutschlandchef Marcus Freitag ging es um die Transportwege. „Wir brauchen keinen 40-Grad-Sommer wie diesen, um deutlich zu machen, dass die durchgehend temperaturkontrollierte Medikamentenversorgung durch den Großhandel und Apotheken sicherer ist als der Versandhandel mit ungekühlten Lieferfahrzeugen“, konstatierte Windholz. Er forderte gleiches Recht für alle und meinte damit einheitliche gesetzliche Anforderungen für pharmazeutischen Großhandel und den Versandhandel.
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