Vorbild Wien

Linke: PCR-Bürgertests für alle

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Berlin -

Wie geht es weiter nach dem Ende der kostenlosen Bürgertests? Die Fraktion Die Linke im Bundestag fordert „kostenlose und anlasslose PCR-Bürgertests für alle“. Ein entsprechender Antrag wird am Mittwoch im Gesundheitsausschuss diskutiert.

Schnelle und zuverlässige Virusnachweise seien ein Schlüssel, um ein realistisches Bild vom Infektionsgeschehen zu erhalten und die Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden, so die Abgeordneten um ihre Gesundheitsexperten Ates Gürpinar und Kathrin Vogler. PCR-Tests seien daher ein zentraler Baustein einer guten Pandemiebekämpfung. „Dass nach knapp zwei Jahren Corona PCR-Tests nicht einmal mehr für die enggeführte Teststrategie der Bundesregierung ausreichend zur Verfügung stehen und deswegen priorisiert werden müssen, ist ein Armutszeugnis für die Pandemiepolitik der Bundesregierung und hat fatale Folgen für die Menschen in Deutschland.“

Nach wie vor sei in der Teststrategie der Bundesregierung kein systematischer Ausbau der PCR-Testkapazitäten in Deutschland vorgesehen. „Statt den Ausbau der Infrastruktur gezielt zu fördern und voranzutreiben, wird er blockiert.“ Laborbetreiber berichteten über ausgeschlagene Angebote und fehlende finanzielle Absicherungen für den Infrastrukturausbau von staatlicher Seite, naturwissenschaftliche Labore dürfen aufgrund des Arztvorbehalts gar keine PCR-Diagnostik auf Sars-CoV-2 durchführen, obwohl das Know-how dafür vorhanden sei.

Vorbild: Wien

In der Folge seien die PCR-Testkapazitäten im Vergleich zu anderen Staaten nur langsam ausgebaut worden, 2021 lag der Zuwachs gerade einmal bei 24 Prozent. Die Fraktion verweist auf Wien, wo alle Bürger:innen anlass- und kostenlos bis zu acht Tests pro Woche vornehmen lassen dürften. Das Programm in der österreichischen Hauptstadt sei ein voller Erfolg: Durch das massenhafte PCR-Screening sinke die Dunkelziffer, der Anteil asymptomatischer Befunde betrage bis zu 40 Prozent. Die Proben könnten ohne medizinisches Fachpersonal genommen werden, durch Pool-Testungen und den massiven Ausbau der Testinfrastruktur gebe es erhebliche Preisvorteile. „Ein selbst entnommener PCR-Gurgeltest kostet in Wien den Staat nur noch rund sechs Euro – Infrastruktur und Logistik inklusive.“ Diese PCR-Tests seien nicht nur günstiger, sondern auch viel zuverlässigerer als Antigen-Schnelltest in einem deutschen Testzentrum.

Falsche Teststrategie korrigieren

Hierzulande liege aufgrund der wenigen PCR-Testmöglichkeiten die Positivquote dagegen mittlerweile bei mehrals 44 Prozent, Pool-Testungen seien daher kaum mehr möglich. „Offenbar haben die Verantwortlichen für den Aufbau der Testinfrastruktur in den vergangenen zwei Jahren im Vergleich zu anderen Ländern eine falsche Teststrategie verfolgt und folgenschwere Fehler begangen. Kurzsichtigkeit, Überforderung und Lobbyinteressen haben lange genug die deutsche Teststrategie bestimmt. Um für erwartbare weitere Corona-Wellen ab dem Herbst besser gerüstet zu sein, ist ein Strategiewechsel notwendig: Massenhafte PCR-Selbsttests erlauben umfassende Screenings und sind ein wichtiger Baustein in der Pandemiebekämpfung. Es ist noch nicht zu spät, auf die richtige Strategie umzuschwenken.“

  • Die Linke fordert daher in ihrem Antrag, dass in einem ersten Schritt sämtliche derzeit nach Testverordnung (TestV) berechtigten Personen innerhalb von 24 Stunden ein Testergebnis erhalten und in einem zweiten Schritt alle Menschen in Deutschland unabhängig von Aufenthalts- und Versicherungsstatus anlasslos und kostenlos einen PCR- Test durchführen lassen können und innerhalb von 24 Stunden ein Ergebnis erhalten – also ein PCR-Bürgertest.
  • Die PCR-Testkapazitäten sollen massiv ausgebaut werden, auch nichtärztlich geführte wissenschaftliche Labore sollen einsteigen können. in Zusammenarbeit mit Ländern und Kommunen soll so eine Infrastruktur für PCR-Massentests aufgebaut werden, die einen niedrigschwelligen Zugang zu Selbsttests und Probenabgabe ermöglicht. Also Beispiele werden Supermärkte und Postfilialen genannt.
  • Regelmäßige PCR-Screenings soll es in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen, Schulen, Kindergärten und Betrieben geben.
  • Durch Skaleneffekte sowie durch den Wegfall der Notwendigkeit von professionellen Abstrichen soll der Preis pro Test deutlich reduziert werden.
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