Was auf der politischen Ebene Sonntagnacht krachend gescheitert ist, soll wenigstens im Privaten klappen. FDP-Chef Christian Lindner (38) zieht laut Bild-Bericht bei CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn (37) ein.
Bislang hat Spahn in Berlin-Schöneberg mit seinem Freund Daniel Funke – Berliner Büroleiter der „Bunten“ – in einem Maisonette-Appartement gewohnt. Nach dessen Auszug sollte ein neuer Untermieter her.
Dass die Wahl auf Lindner fiel, hat zwei Gründe. Zum einen sprang ein zunächst interessierter Mitarbeiter der saudischen Botschaft wieder ab, zum anderen sind die beiden schon lange befreundet, kennen sich aus ihrer gemeinsamen Heimat Nordrhein-Westfalen und sind auch in Berlin trotz ihrer unterschiedlichen Parteivorlieben immer mal wieder gemeinsam essen gegangen.
Dass die Nachricht von der Politiker-WG ausgerechnet in dieser Woche die Runde macht, ist sicherlich kein Zufall. Lindner, der seit 2011 mit der stellvertretenden WeltN24-Chefredakteurin Dagmar Rosenfeld-Lindner verheiratet ist, stemmt sich gegen den politischen Shitstorm, den er am Wochenende mit dem Ausstieg aus den Jamaika-Sondierungen auf sich gezogen hat.
Politisch könnten sie in ihrer neuen Wohngemeinschaft, die laut Bild ausgesprochen stylisch eingerichtet ist, Gemeinsamkeiten einer Post-Merkel-Ära ausloten. Denn Spahn gilt innerhalb der CDU als ein scharfer Kritiker der Kanzlerin. Lindner ist es spätestens seit der Bundestagswahl 2013, wo er im Verhalten des bisherigen Seniorpartners gegenüber seiner Partei auch einen Grund für das Scheitern an der 5-Prozenthürde sah.
Die beiden Politiker verkörpern neben ihrer gemeinsamen Distanz zu Merkel auch den neuen Typus des postmodernen Politikers. Ob Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron, der designierte österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz oder Kanadas Premier Justin Trudeau: Spahn und Lindner passen perfekt in diese Riege smarter Politiker, die im Nebenjob auch alle noch in einer Boygroup reussieren könnten.
Unter dem Motto „Mission Kanzler“ gab sich Spahn im Sommer für ein privates Porträt im „Stern“ her: „Jung, schwul, konservativ“, so die Eingangsbeschreibung. Er gilt als eitel, machtbewusst und angriffslustig – auch und gerade gegen die Kanzlerin. Und leicht zu übersehen, so der Stern, sei der 1,91-Meter-Hüne mit Schuhgröße 49 auch nicht. „Hände wie Bratpfannen, breitschultrig, die Arme muskelbepackt, was daran liegt, dass er gegen den Rat seines Fitnesstrainers lieber Gewichte stemmt, als auf dem Laufband Meter zu machen. Der Rest? Wuchernde Geheimratsecken, tief hinein ins modisch kurz geschorene Haar, davor eine hippe Brille.“
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