Parteivorsitz

Lindner übernimmt FDP-Führung

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Berlin -

Christian Lindner ist neuer Parteichef der FDP. Beim außerordentlichen Parteitag der Liberalen in Berlin erhielt er 80 Prozent der Stimmen. Der ehemalige Generalsekretär sagte: „Die Zeit der Trauerarbeit ist zu Ende. Ab heute bauen wir vom Fundament auf

neu auf.“ Derweil räumten Philipp Rösler und Rainer Brüderle eigene Fehler ein, kritisierten aber auch mangelnde Loyalität und Stimmungsmache in den Medien.

Lindner forderte Geschlossenheit und eine Rückbesinnung auf die Kernthemen: Marktwirtschaft, Leistungsgerechtigkeit, Bürgerrechte und europapolitische Vernunft. Die FDP müsse nicht fürchten, für ihre Inhalte bekämpft zu werden, so Lindern. „Die FDP muss nur fürchten, für nichts zu stehen.“

Gegen Lindner waren zwei wenig bekannte Kandidaten angetreten: Jörg Behlen aus Hessen und Götz Galuba aus Berlin.

Rösler räumte in seiner letzten Rede als Parteichef ein, die FDP nicht ausreichend motiviert und inhaltlich breiter aufgestellt zu haben. So sei die Kehrtwende im Bund ausgeblieben. Der Noch-Vizekanzler und amtierende Bundeswirtschaftsminister machte auch den bisherigen Koalitionspartner Union sowie das unfreundliche Medienumfeld für den Niedergang der FDP mitverantwortlich. „Ich hätte mich aber auch über ein bisschen mehr Unterstützung in einem starken Team gefreut.“

Wesentliche Ursache für den Absturz seiner Partei sei die Zeit im Jahr 2009 und davor gewesen, so Rösler. Das nicht eingehaltene Steuersenkungsversprechen sei fatal gewesen: „Wir dürfen nie wieder nur ein großes starkes Thema haben. Das ist zu wenig für eine liberale Partei“, sagte Rösler, der im Mai 2011 den Vorsitz von Guido Westerwelle übernommen hatte.

Auch Brüderle klagte über eine heftige Anti-FDP-Stimmung in Teilen der Öffentlichkeit. Es habe aber auch mangelnde Loyalität in großen Landesverbänden gegeben.

Die Liberalen hatten bei der Wahl im September mit 4,8 Prozent erstmals seit 1949 den Einzug in den Bundestag verpasst. Rösler nannte es bitter, dass die liberale Stimme nicht mehr im Bundestag zu hören sei. Von Union und SPD sei nichts Gutes zu erwarten: „Es ist keine große Koalition für unser Land, sondern eine große Katastrophe.“

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