Legaler Verkauf von Cannabis in der Apotheke: Uruguay macht's vor – und die FDP will es nachmachen. Parteichef Christian Lindner twitterte seinen Vorschlag und rief die Grünen auf den Plan.
„Uruguay erlaubt den legalen Verkauf von Cannabis in Apotheken. Warum nicht auch in Deutschland? FDP wäre dabei“, twitterte Lindner. Kein Wunder, forderte doch FDP-Vize Agnes Strack-Zimmermann im vergangenen Jahr, die Begrenzung des zulässigen Waren- und Dienstleistungssortiments aufzuheben.
„Apotheken sollte zudem ermöglicht werden, als Shop im Shop in Einzelhandelsgeschäften Präsenz zu zeigen. Außerdem sollten sie ihr Sortiment um nicht gesundheitsspezifische Produkte erweitern dürfen, wenn gewünscht.“ Diese Vorschläge habe die Monopolkommission schon vor Jahren unterbreitet. „Diese Liberalisierung ist überfällig“, unterstrich Lindner den Vorschlag.
Nun soll Cannabis das Apothekensortiment erweitern. Auf den Zug aufgesprungen sind die Grünen. Dieter Janecek, der wirtschaftspolitische Sprecher der Grünen, twitterte zurück: „Könnte man ja zum gemeinsamen Knackpunkt in möglichen Koalitionsverhandlungen machen.“
Die Freigabe des Cannabis-Konsums hatte sich die FDP bereits im Wahlkampf um Schleswig-Holstein auf die Fahnen geschrieben. Hier plante man ein Modellprojekt und hatte schon die Apothekerkammer so gut wie überzeugt. „Unterhalb des Apothekers sehe ich da niemanden, der diese Aufgabe übernehmen kann.“ Dennoch kam kein klares Ja von Kammerseite. „Die kontrollierte Abgabe von Cannabis widerspricht eigentlich unserem Berufsethos, da wir das Konzept der Gesunderhaltung verfolgen“, erklärte Geschäftsführer Frank Jaschkowski.
Schon damals nahm man Uruguay als Vorbild. Kiffer können sich registrieren lassen und in ausgewählten Apotheken bis zu zehn Gramm pro Woche kaufen. Bisher haben sich etwa 5000 Personen registriert, 70 Prozent sind Männer – der Großteil im Alter zwischen 30 und 44 Jahren. Die Apotheken liegen mit etwa 1,30 Dollar pro Gramm unter dem Preis der Dealer, so das staatliche Cannabis-Institut – mit dem Ziel, den kriminellen Drogenbanden das lukrative Geschäft zu entziehen.
Aus den ersten Ansätzen des Modellprojektes der FDP ist in Schleswig-Holstein bislang noch nichts geworden. Der aktuelle Tweet von Lindner ruft das Thema jedoch erneut auf den Plan. Der Kommentar eines Twitter-Nutzers: „Wenn alle Konsumenten FDP wählen, haben wir im Herbst Schwarz-Gelb.“
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