Lieferung neuer Impfstoffe: KBV kritisiert „chaotische“ Kommunikation Carolin Ciulli, 12.09.2022 11:13 Uhr
Die Kassenärzt:innen haben die Liefermengen der neuen angepassten Covid-19-Impfstoffe kritisiert. Das neue an die Omikron-Variante BA.1 angepasste Vakzin werde nicht in dem vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) zugesagten Umfang ausgeliefert, teilte die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) mit. Die Mediziner:innen sollten sich mit Blick auf die Bestellung für kommende Woche nicht auf die angekündigten Höchstmengen von 240 Dosen verlassen.
Arztpraxen erhalten laut KBV deutlich weniger Impfstoffdosen, als sie für die nächste Woche bestellt haben. „Die Praxen hatten sich auf die Aussage des Bundesgesundheitsministers Prof. Lauterbach in seinem Schreiben vom 29. August verlassen, dass es von Beginn an genügend Dosen des neuen BA.1-Impfstoffes von Biontech/Pfizer geben wird. Dieser Eindruck wurde auch uns durch das Bundesgesundheitsministerium vermittelt, verbunden mit der Aussage, dass die Ärztinnen und Ärzte bereits für die kommende Woche bis zu 240 Dosen des neuen Vakzins bestellten können“, kritisierte der KBV-Chef Dr. Andreas Gassen.
Deutlich weniger als angekündigt
Ausgeliefert davon werde aber offenbar nur ein Teil der vom Minister genannten Menge. „Eine offizielle und aktive Information aus dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hatte die KBV zunächst nicht erhalten. Erst auf ihr Drängen hin rückte das BMG am heutigen Freitag mit Informationen raus, die darauf hindeuten, dass deutlich weniger ausgeliefert wird als vorher angekündigt“, heißt es weiter. KBV-Vizechef Dr. Stephan Hofmeister kritisierte die Informationspolitik des Ministeriums als „chaotisch“.
Der Mitteilung des BMG zufolge sollen für die Woche ab 19. September ausreichend an BA.1 angepasste bivalente Impfstoffe bereitstehen. Es bleibt dabei, dass Arztpraxen von Biontech/Pfizer und Moderna jeweils bis zu 240 Dosen je Arzt bestellen könnten. Die nächste Impfstoffbestellung ist bis Dienstag 12 Uhr möglich. „Aufgrund der aktuellen Erfahrungen sollten sich Ärzte darauf allerdings nicht verlassen und vorsorglich weniger Patienten zur Auffrischimpfung einbestellen. Ansonsten könnte es passieren, dass sie erneut Impftermine absagen müssen“, so die KBV.
KBV fordert Klarheit
Gassen und Hofmeister forderten das BMG auf, jetzt so schnell wie möglich für Klarheit zu sorgen, mit welchen Impfstoffmengen aktuell und in den folgenden Wochen zu rechnen sei. Das Ministerium müsse seiner originären Aufgabe der verlässlichen Impfstoffbeschaffung und -verteilung nachkommen und sollte eine Impfkampagne erst starten, wenn sie vernünftig vorbereitet ist. „Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Wenn getätigte Aussagen aus welchen Gründen auch immer nicht zu halten sind, muss das BMG sofort und aktiv informieren.“