Der Hessische Apothekerverband (HAV) prangert erneut die massiven Lieferengpässe bei einzelnen Arzneimitteln an. HAV-Vize Hans Rudolf Diefenbach fordert, dass sich der neue Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) der Sache annimmt.
Der HAV vermutet als Grund für die Lieferprobleme die mittlerweile rund 17.500 Rabattverträge der Krankenkassen. Der Verband hält es für möglich, dass Märkte mit höheren Verkaufspreise gegenüber Deutschland bevorzugt beliefert werden.
„Wenngleich unser neuer Gesundheitsminister Hermann Gröhe sich selbst nicht als ausgewiesenen Gesundheitspolitiker bezeichnet hat, wird für ihn leicht nachvollziehbar sein, dass dies ein unhaltbarer Zustand ist. Deshalb fordere ich ihn auf, schnellstens dafür Sorge zu tragen, dass der Bevölkerung ihre dringend benötigten Arzneimittel wieder zur Verfügung stehen“, so Diefenbach.
Bereits im Oktober hatte sein Verband darauf hingewiesen, dass es massive Lieferprobleme bei Schilddrüsen-Präparaten gebe. „Es ist den Herstellern dieser Produkte bis heute nicht gelungen, diese Problematik zu beheben, geschweige denn eine plausible Erklärung zu geben, wie es in einem hoch entwickelten Land wie Deutschland dazu kommen kann, dass es monatelang nicht möglich ist, die Apotheken mit bestimmten Wirkstärken dieser Arzneimittel zu beliefern“, so Diefenbach.
Den Apothekern falle es zunehmend schwer, bei den Patienten Verständnis für die Situation zu finden, zumal es auch bei anderen Arzneimitteln Probleme gebe. Seit Wochen seien bestimmte Hormonpflaster nicht erhältlich. Auch gängige Schmerzmittel wie Lyrica oder Novaminsulfon-Tabletten seien betroffen. Antibiotika, Diabetes-Medikamente und Blutdrucksenker gehören ebenfalls dazu, so der HAV.
„Diese untragbaren Zustände nehmen immer dramatischere Ausmaße an. Jetzt ist es schon soweit, dass wir ein Kortison-Präparat zur Injektion, das gemäß Apothekenbetriebsordnung im Notfallsortiment jeder Apotheke sein muss, nicht mehr bekommen. Das ist einfach nur noch skandalös“, so Diefenbach.
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