Am morgigen Mittwoch wird es in der Schwanen Apotheke in Niederkrüchten ein großes Treffen geben: Apotheker, Ärzte und andere Heilberufler:innen werden mit NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) über die Zukunft der Versorgung auf dem Land sprechen. „Ich habe den Minister eingeladen, um persönlich über die Missstände der Apotheken sowie der ärztlichen Versorgung zu sprechen. Es fängt schon damit an, dass wir keinen Nachwuchs bekommen, weil die nächste PTA-Schule zu weit weg ist“, so Inhaberin Kornelia Steeger.
Mit Apothekern und Apothekerinnen, Ärzten und Ärztinnen, Zahnärzten, Tierärzt:innen und anderen heilberuflich Tätigen will Steeger gemeinsam ins Gespräch über die Zukunft der Versorgung auf dem Land sprechen. Dazu hat sie auch eine Einladung an Laumann geschickt. Über seine prompte Zusage freut sich Steeger: „Der Minister wird sich eine Stunde hier bei uns vor Ort persönlich Zeit nehmen und Fragen beantworten rund um die aktuellen Themen der Patientenversorgung. Apotheken und Ärzt:innen haben im Moment so viele Sorgen, und leider weiß der eine wenig über den anderen“, so die Inhaberin.
In der Apotheke ärgere man sich über falsch ausgestellte Rezepte, dabei sei es auch häufig so, dass es in den Praxen ebenso „drunter und drüber“ gehe: „Andere Berufsgruppen haben ähnliche Probleme wie die Apotheken, es fehlt an Personal und finanziellem Kontingent. Deshalb werden zu unserem Treffen auch die unterschiedlichen Vertreter der Heilberufler kommen. Eine Hebamme wird sprechen, aber auch ein Zahnarzt sowie eine Tierärztin wird die Alltagssituation schildern“, so Steeger.
Die Probleme der Apotheken fangen schon beim Nachrücken des Nachwuchses an: „Die nächste PTA-Schule ist beispielsweise zu weit von Nierderkrüchten entfernt. Die Schüler:innen müssten täglich bis zu drei Stunden mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule fahren. Eine Schule in Mönchengladbach wäre wünschenswert. Wir haben jetzt schon ein gravierendes Nachwuchsproblem“, so die Apothekerin.
Mit einer regelrechten Bearbeitungskaskade gehen die Probleme weiter: „Jedes Rezept, das ich in die Hand nehme, lässt mich etlich Schritte der Bearbeitung gehen. Ist Medikament XY lieferbar, ist es Rabattpartner, welche Sonder-PZN muss rauf und vieles mehr“, so Steeger. Diese täglichen Strapazen müssen ein Ende haben: „Wir brauchen deutlich mehr als so eine Postkartenaktion. Diese Sache bringt nichts, und jeder weiß es. Dass die Menschen die Apotheke vor Ort schätzen, ist nichts Neues“, so die Inhaberin.
Auch bei der Honorierung ihrer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sieht Steeger akuten Hnadlungsbedarf: „Es kann nicht sein, dass bald jede Berufsgruppe mehr verdient als meine PKA und PTA. Würden mehr Männer in dieser Domäne arbeiten, hätte es längst mehr Geld gegeben, denke ich manchmal“, so die Apothekerin. „Ich wünsche mir, dass die dringenden Anliegen in dem Gespräch mit Laumann weiter getragen werden zu den Entscheidungsträgern in Berlin, so dass sich endlich was ändert.“
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