Zwei Leitbilder aus Brandenburg APOTHEKE ADHOC, 10.04.2014 14:21 Uhr
Der Apothekerverband Brandenburg (AVB) hat ein positives Fazit zum Leitbildkonvent gezogen: Die drei Teilnehmer loben rückblickend die Methodik und ergebnissoffene Diskussionskultur. Die Erwartungen an die Veranstaltungen seien übertroffen worden, so die beiden stellvertretenden Vorsitzenden Frank Fürstenberg und Olaf Behrendt sowie Pressesprecher Thomas Baumgart in einem gemeinsamen Brief an die Mitglieder. Schon beim Konvent hatte sich abgezeichnet, dass sich der Verband von der kritischen Haltung der Apothekerkammer des Landes abgrenzen möchte.
Kammerpräsident Jens Dobbert hat bislang wenige Gelegenheiten ausgelassen, seine Skepsis gegenüber dem Leitbildprozess kundzutun. Vor allem die Inhalte des Online-Fragebogens hatte er kritisiert. Dennoch hat sich auch die Kammer in den Prozess eingebracht, mit dem Verband eine gemeinsame Arbeitsgruppe gebildet und Vertreter zum Konvent entsandt.
Beim Erstellen des Arbeitsbuchs hatte sich die Gruppe aus Brandenburg jedoch nicht an die Vorschläge der Veranstalter gehalten, sondern sich mehr oder weniger frei zu den sechs Themenkomplexen geäußert. Dieses Papier war beim Konvent allerdings nur noch unter dem Namen der Kammer aufgetaucht.
Der Verbandsvorstand hatte sich im Vorfeld zusammengesetzt und im Rahmen einer Klausurtagung das Arbeitsbuch doch noch nach Vorgabe durchgeackert. Das Vorgehen habe man den Kollegen der Kammer aber auch vorab angekündigt, so Baumgart.
Die Distanz der beiden Mitgliedsorganisationen spiegelt sich auch in der Bewertung des Konvents wider: Dobbert war ebenfalls nach Berlin gereist – hatte sich aber nicht die ganze Veranstaltung gegeben.
Die Verbandsvertreter haben den Konvent dagegen nach eigenen Angaben „mit dem hoffnungsvollen Eindruck verlassen, ein tragfähiges, zukunftsorientiertes und in Teilen auch visionäres Gesamtbild formuliert zu haben“. Das im Ganzen sehr positive Fazit hat der Verband Baumgart zufolge bewusst veröffentlicht: „Wir wollten zeigen, dass es in Brandenburg auch eine andere Stimme zum Leitbild gibt.“
Aus anderen Kammern und Verbänden hört man ebenfalls gemischte Stimmen: Während die Arbeitsatmosphäre als positiv eingeschätzt wird, waren nicht alle Teilnehmer gleichermaßen angetan von der Methodik mit unterschiedlich farbigen Klebezettelchen. Auch dass viele Mitgliedsorganisationen Nichtapotheker als Mitautoren für das Leitbild entsandt hatten, wurde kritisiert.
Immerhin konnten beim Konvent mehrere Leitsätze und Kernthesen verabschiedet werden, die nach einem Feinschliff in der sechsköpfigen AG Leitbild ab Mai wieder von allen Apothekern diskutiert werden sollen. Nach der zweiten Runde auf der Onlineplattform soll die ABDA-Mitgliederversammlung das Leitbild am 25. Juni beschließen. Beim Deutschen Apothekertag (DAT) in München soll es final abgesegnet werden.