Basis-Apotheker schreiben Leitbild neu APOTHEKE ADHOC, 12.05.2014 11:41 Uhr
Bis Mittwoch können die Apotheker noch online die Erstfassung des Leitbilds kommentieren. Regelmäßig werden bundesweit wiederkehrende Argumente als Zusammenfassung veröffentlicht, um Dopplungen zu vermeiden. Die „Basis-Apotheker“ aus Westfalen-Lippe wollten jedoch mehr als 600 Zeichen pro Absatz einbringen und haben eine komplette Gegenversion zum Leitbild verfasst.
Der „Konvent-Fassung“ stellen die Basis-Apotheker ihre eigene Fassung gegenüber. Die Synopse enthält außerdem einen Kommentar zur Erklärung der Änderungen. 13 Apotheker haben an dieser Version mitgearbeitet. Die alternative Fassung soll zur weiteren Verwendung gegebenenfalls direkt an die Agentur Cyrano geschickt werden, die den Leitbildprozess für die ABDA betreut.
Teilweise geht es nur um sprachliche Feinheiten, an anderen Stellen hat die Gruppe um die Apotheker Dr. Christoph Klotz und Gunnar Müller grundlegende Kritik. Die Basisapotheker würden es zum Beispiel bevorzugen, wenn der Fokus mehr auf den Apotheker statt auf die Apotheke gerichtet würde. Begründung: Apotheken sind kettenfähig, Apotheker nicht.
Den zweiten Teil zum Hintergrund würden die Basisapotheker gerne ersatzlos streichen. In der aktuellen Fassung des Leitbilds geht es um grundsätzliche Herausforderungen für das Gesundheitssystem. „Was soll das? Müssen wir den Menschen erklären, was sie täglich in der Zeitung lesen können oder soll das ein Abriss für Historiker sein?“
Kritisch sehen die Apotheker aus Westfalen-Lippe auch die Formulierung einer „grundsätzlich evidenzbasierten“ Versorgung: Dies sei eine „pharmazeutische Beschneidung“ und bedeute den „Todesstoß für Homöopathie“, so die Bemerkung.
An anderer Stelle wehrt sich die Gruppe gegen den im Leitbild formulierten Anspruch, die Apotheker übernähmen „pharmakotherapeutische Verantwortung für die Optimierung und Sicherheit der Arzneimitteltherapie“. Die Basis-Apotheker schlagen vor, dass die Apotheken den Arzt dabei unterstützen sollen.
Bei der Abgrenzung zwischen Heilberufler und Unternehmer wünschen sich die Basis-Apotheker mehr Klarheit. Konkrete politische Forderungen wie die Weiterentwicklung des Honorars gehören nach Ansicht der Gruppe nicht in ein Leitbild, jedenfalls keine „verhandlungsrelevanten Argumente“.