Leitbild-Prozess

VdPP: Patient in den Mittelpunkt

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Berlin -

Derzeit werden die Ergebnisse der Online-Debatte zum Leitbild in den Kammerbezirken diskutiert. Der Verein demokratischer Pharmazeutinnen und Pharmazeuten (VdPP) nutzt die Gelegenheit, um seine Meinung zu dem Thema abzugeben. Denn aus Sicht des Vereins wurden in der Diskussion wesentliche Themen nicht beachtet. Der VdPP fordert dazu auf, zuallererst den Anspruch der Apothekerschaft an sich selbst zu diskutieren.

Zentral ist aus Sicht des VdPP „ein ethischer Anspruch an die eigene Arbeit“. Der Grundsatz einer zukunftsweisenden Berufsethik müsse sein, die Interessen der Patienten in den Mittelpunkt der eigenen Arbeit zu stellen. Wenn Apotheker sich zuerst als Kaufleute verhielten, stellten sie damit den Gemeinwohl-Auftrag infrage, mit dem gesetzliche Schutzmechanismen wie das Fremd- und Mehrbesitzverbot gerechtfertigt würden, warnt der Verein.

Der VdPP fordert außerdem die Weiterentwicklung der evidenzbasierten Pharmazie. „Die von allen Beteiligten gerne betonte Heilberuflichkeit und der Einsatz von Arzneimitteln als 'besonderes Gut' erfordern eine wissenschaftlich fundierte Unterfütterung“, so der Verein. Diese könne nicht allein im Pharmaziestudium bestehen, sondern auch darin, den Patienten Wissen so zu vermitteln, dass sie sich informiert entscheiden können.

Es müsse ein Weg gefunden werden, um mit Ärzten und Pflegepersonal zusammenarbeiten, so der VdPP. Dabei müsse die Sicherheit der Patienten im Mittelpunkt stehen und „Kompetenzgerangel“ vermieden werden. Auch eine bessere Vernetzung mit Patienten- und Verbraucherschutzorganisationen sei essentiell, um die Position und die Kompetenz von Patienten zu stärken.

Gerade angesichts zunehmender Polypharmazie und intensivierter zielgruppenspezifischer Arzneimittelwerbung müssten Einzelne stärker als bislang zu einem informierten Umgang mit Arzneimitteln befähigt werden, fordert der Verein. Apotheken sollten in Public-Health-Netzwerke eingebunden werden und ihre Reichweite nutzen, um Patienten zu informieren.

Der VdPP fordert zudem mehr Unabhängigkeit von der Industrie – sowohl bei Kammerfortbildungen als auch bei der Gestaltung von Schaufenstern.

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