Hitzeschutzplan

Lauterbach: Zahl der Hitzetoten halbieren

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Berlin -

Tausende Menschen sterben in Deutschland, wenn das Land unter extremer Hitze stöhnt. Nun will der Bundesgesundheitsminister die Zahl der Hitzetoten drastisch senken.

Mit mehr Hitzeschutz in Deutschland will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) eine Halbierung der Zahl der Hitzetoten bereits in diesem Jahr erreichen. Es sei von über 8.000 Hitzetoten bundesweit im vergangenen Jahr auszugehen, sagte Lauterbach am Freitag in Berlin. „Wir haben das Ziel, die Zahl der Sterbefälle in diesem Jahr zu halbieren, also unter 4.000 zu halten“, kündigte Lauterbach an. Eine Auswertung des Robert Koch-Instituts habe ergeben, dass allein von Mitte April bis Mitte Juli dieses Jahres von 1.500 Hitzetoten in Deutschland auszugehen sei.

Der bereits angekündigte Hitzeschutzplan seines Hauses sei nun verabschiedet worden. Das neue Konzept umfasst laut dem SPD-Politiker verschiedene Vorhaben in Zusammenarbeit mit dem öffentlichen Gesundheitsdienst, den Hausärzten, den Krankenhäusern, den Pflegeeinrichtungen, den Kommunen und den Ländern.

Verstärkt gewarnt werden solle die Bevölkerung über den öffentlichen Rundfunk. So habe er gemeinsam mit Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) die öffentlichen Rundfunkhäuser angeschrieben. Das Ziel: Informationen zu Hitzeschutz und Hitzewarnungen sollten verstärkt in den Nachrichten verankert werden. Hitzewellen würden dafür vorab vom Deutschen Wetterdienst identifiziert.

„Wir sind auch dabei, direkte Warnungen auszuspielen für extreme Hitzesituationen“, sagte Lauterbach. Dies solle über SMS-Nachrichten und die offizielle bundesweite Nina-Warnapp geschehen.

Bei der Erhebung der Zahl der Hitzetoten wird verglichen, wie viele Menschen mehr in Wochen mit hohen Temperaturen sterben als in vergleichbaren Wochen. Das Barcelona Institute for Global Health war von mehr als 8.170 hitzebezogenen Todesfällen im Sommer 2022 in Deutschland ausgegangen. In ganz Europa waren es der Erhebung zufolge mehr als 60.000.

Im engen Austausch sei man auch mit den französischen Behörden. Bereits zuvor hatte Lauterbach Frankreich als Vorbild für einen
Hitzeschutzplan genannt. Im Nachbarland gibt es vier Warnstufen. In der höchsten sollen Kommunen den Zugang zu Schwimmbädern und Stränden erleichtern, Wasser verteilen oder den Sportunterricht an Schulen streichen. Der deutsche Hitzeschutzplan entspreche nun zu 80 Prozent dem, was auch in Frankreich gemacht werde, sagte Lauterbach.

Deutschlands Hausärzte wollen ihre Patientinnen und Patienten verstärkt auf die Notwendigkeit von Hitzeschutz ansprechen. „Um was es im Kern geht, ist neben dem Herstellen von einem Bewusstsein, dass Hitze eine Gefährdung für die Gesundheit darstellen kann in verschiedenen Situationen, dass es auch eine individuelle Ansprache gibt“, sagte der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Markus Beier. So trinken laut Beier beispielsweise oft gerade chronisch kranke Ältere zu wenig – unter anderem, weil sie etwa glaubten, bei Herzschwäche solle man nicht zu viel trinken. Hier sei Aufklärung zentral.

Neben älteren Menschen und chronisch Kranken sieht Lauterbach Schwangere und Obdachlose besonders von steigender Hitze betroffen. Lauterbach verwies auch auf ein neues Informationsportal seines Hauses, mit dem vor allem Kommunen Hinweise zum Hitzeschutz finden können.

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