„Tue alles, um das Apothekensterben abzufedern“

Lauterbach will PTA-Beruf aufwerten

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Gesundheitsminister Karl Lauterbach will das Apothekensterben abfedern und den PTA-Beruf aufwerten.Foto: APOTHEKE ADHOC
Chemnitz -

Mit der Apothekenreform wird der PTA-Beruf attraktiver, davon ist jedenfalls Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) überzeugt. Auf die Frage, warum man für das derzeitige Gehalt eine solche Verantwortung übernehmen sollte, wusste er allerdings keine Antwort. Stattdessen gab es die eindringliche Mahnung, dass nur mit seiner Reform das Apothekensterben aufgehalten werden kann.

„Der PTA-Beruf wird durch diese Reform, wenn man so will, aufgewertet“, sagte Lauterbach bei einem Wahlkampftermin der sächsischen SPD-Spitzenkandidatin Petra Köpping in Chemnitz. Zumindest zeitweise könne man als PTA „relativ eigenständig“ arbeiten; wenn es notwendig sei, etwa im Rahmen der Beratung, werde der Apotheker, der die Apotheke leitet, zugeschaltet. „Das macht den Beruf ja interessanter, weil man tatsächlich in eine gewisse Verantwortung hineinwächst.“ Das dürfte für viele attraktiv sein, „weil ich ja auch ehrlich gesagt etwas mehr Kompetenz bekomme.“

Befragt von einer PTA, warum sie für ihr Salär von 17 Euro pro Stunde diese Aufgabe übernehmen solle, sagte Lauterbach: „Ihr Einkommen ist nicht hoch, das ist ganz klar. Aber Sie müssen sich Folgendes überlegen: Viele kleine Apotheken auf dem Land, die die komplette Infrastruktur vorrätig halten müssen – Labor, Rezeptur, ein Apotheker, der jederzeit vor Ort ist, und die PTA – tragen sich nicht mehr.“

Lauterbach weiter: „Wir müssen uns ehrlich machen. In vielen Dörfern und kleinen Städten trägt sich eine Apotheke mit diesen hohen Kosten nicht, wenn nicht ein gewisser Umsatz vorhanden ist.“ Aus seiner Sicht gibt es zwei Möglichkeiten: „Wir lassen zu, dass diese Apotheke, wenn sie vom Inhaber nicht weitergeführt werden kann, vom Markt verschwindet. Das ist das, was wir jetzt haben: Die Apotheke wird nicht neu besetzt und ist dann weg. Oder aber wir versuchen, einen Teil dieser Apotheken zu retten oder vielleicht sogar das Angebot auszudehnen, indem wir sagen, dann ist doch da wenigstens noch eine Filialapotheke möglich. Weil sonst ist sie weg, dann geht es so weiter wie jetzt.“

 

Keine der Probleme, die er derzeit lösen müsse, lösten sich von selbst. „Wenn die Reform nicht kommt, geht es weiter wie jetzt: Die Apotheken sind weg, sie sterben. Die Apotheken verschwinden. Und das ist ausgerechnet dort der Fall, wo viele ältere Leute mit der Versandapotheke auch Schwierigkeiten haben. Von daher versuche ich, der Realität ins Auge zu sehen, und überlege mir, was ist noch möglich in Bereichen, wo sich realistischerweise eine Komplettapotheke nicht mehr trägt.“

Man tue noch mehr, um die Apotheken zu stärken, so Lauterbach. „Wir vergüten die Notdienste besser, wir werden uns auch überlegen, wie wir bestimmte Dienstleistungen besser vergüten. Ich will mich auch dafür einsetzen, dass den Apotheken gewisse Skonti erhalten bleiben. Ich mache wirklich alles, was ich kann, um das Apothekensterben abzufangen und eine Wende hinzubekommen. Aber der Grundgedanke, dass wir an der Struktur nichts ändern müssen und das Apothekensterben von alleine aufhört, das wird einfach nicht stattfinden. Das ist die Wahrheit, daher müssen wir diesen Weg gehen. Und ich hoffe, dass ich Sie dafür gewinne.“

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