Viele Vorhaben in den nächsten Monaten

Lauterbach will „das System durchreformieren“

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Berlin -

Nachdem Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Donnerstag mit seinem Vorhaben, Homöopathie als Kassenleistung zu streichen, für Wirbel sorgte, trat er noch einmal vor die Kameras. Thema waren aber nicht Globuli, sondern seine für die kommenden Monate geplanten Reformen im gesamten Gesundheitswesen.

„Wir sind in einer Phase wichtiger Reformen im Gesundheitssystem“, beginnt Lauterbach das Interview vor Pressevertretern im Bundesgesundheitsministerium. Von großer Bedeutung sei hier vor allem die Krankenhaus-Reform. Die unionsgeführten Länder hätten sich bisher geweigert, das Gesetz auf die Tagesordnung des Bundesrates zu setzen. Dabei könne mit dem Krankenhaustransparenzgesetz ausgeschlossen werden, dass Krankenhäuser reihenweise, vor allem in den neuen Bundesländern, schließen müssten. Es sei wichtig, dass das Gesetz bei der nächsten Sitzung am 2. Februar beschlossen werden kann. Wer dies blockiere, blockiere damit dringend benötigte Finanzhilfen für dieses Jahr.

Lauterbach wiederholte: „Das deutsche Gesundheitssystem braucht Strukturreformen. Es ist das teuerste Gesundheitssystem in Europa bei zum Teil mittelmäßiger Qualität.“ Da sei zu viele Jahre nichts passiert, das gehe man nun an. Außerdem sagte er: „Wir brauchen eine andere Art und Weise, wie wir Haus- und Fachärzte honorieren – derzeit ist die Honorierung so aufgebaut, dass auch Patienten in die Praxen einbestellt werden, wo das medizinisch nicht unbedingt notwendig wäre.“

Auch auf die Apotheken ging der Minister ein: „Wir brauchen eine Apothekenreform, weil auf dem Land haben wir ein Apothekensterben. Da muss die Telepharmazie kommen.“ Generell bräuchte es mehr Digitalisierung. „Daher muss noch ein weiteres wichtiges Digitalgesetz kommen, sodass endlich 2025 dann mit mehr als 20 Jahren Verspätung die elektronische Patientenakte umgesetzt werden kann.“

Das gesamte Gesundheitssystem müsse besser und moderner werden, unter anderem auch, um die medizinische Versorgung der Babyboomer-Generation abzusichern. „Die nächsten Monate werden darüber entscheiden, ob es uns gelingt, das System durchzureformieren – ich glaube, dass wir auf einem guten Weg sind“, so Lauterbach abschließend.

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