Der Gesetzentwurf zur Apothekenreform sei ein „billiger Taschenspielertrick“, findet Sebastian Ettel, Inhaber der Ahorn-Apotheke in Großenstein. Denn: „Karl Lauterbach verwechselt ganz klar den Umsatz der Apotheken mit dem Ertrag.“
Setzt sich der Entwurf zur Reform endgültig durch, so müsste Ettel mit einem Verlust von etwa 10.000 Euro rechnen. „Ich betreibe insgesamt drei Apotheken in einer OHG in Gera. Für meine Geschäfte rechne ich mit einem hohen Verlust“, so Ettel, der die Ideen Lauterbachs als „billigen Taschenspielertrick“ bezeichnet. Denn: „Was er auf der einen Seite gibt, nimmt er auf der anderen wieder weg. Das ist perfide.“ Anhand eines Rechenbeispiels macht er deutlich: „Habe ich mit Abgabe des Medikamentes Dupixent momentan einen Ertrag von etwa 110 Euro, rutscht dieser nach der Reform auf 78 Euro. Das ist ein enormer Verlust“, so der Inhaber.
Zwar werde im Notdienst pro Packung künftig nicht mehr 21 Cent, sondern 28 Cent Zuschlag erhoben, aber das stehe in keinem Verhältnis zu den 10.000 Euro Verlust, so Ettel. „Auch hier wird ein falscher Eindruck des Zugewinns gemacht.“ Mehr noch: „Auch bei den pharmazeutischen Dienstleistungen wird es künftig weniger geben, hier rutschen wir von den aktuellen 20 Cent auf 13 Cent.“
In Bezug auf Hochpreiser ist für Ettel klar: „Wir Apotheken vor Ort fungieren als Durchlauferhitzer. Es ist ein reines Verlustgeschäft für uns, gekoppelt mit einem hohen Risiko. Eine Retaxation bei einem 30.000 Euro teuren Medikament kann schnell den Ruin bedeuten, das sieht aber niemand von den politischen Entscheidungsträgern.“
Ettel macht deswegen deutlich: „Innerhalb der vergangenen zehn Jahre habe ich zwar doppelt so viel Kunden und folglich auch doppelt Umsatz gemacht, aber was am Ende bleibt, ist hier entscheidend“, erklärt er. „Wenn ich beispielsweise 30 Prozent mehr Ertrag habe, gehen etwa 25 Prozent zu den Mitarbeitern und die restlichen 5 Prozent muss ich in Energiekosten investieren. Unterm Strich sieht es dann sehr traurig für uns aus.“
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