Bremen: Kassenärzte kündigen Verträge

Lauterbach schießt gegen Homöopathie-Erstattung

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Berlin -

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) begrüßt die Entscheidung der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen (KVHB), sich gänzlich von der Homöopathie loszusagen. Sie habe keinen Platz in der modernen Medizin. Auf Homöopathie-Hersteller könnten schwierige Zeiten zukommen – auch mit Blick auf die Sparpläne zugunsten der Kassen.

Der Trend der vergangenen Jahre hält an: Immer mehr ärztliche Standesvertretungen stellen sich gegen Globuli & Co. Erst im Oktober hatte die Bayerische Landesärztekammer die Zusatzbezeichnung Homöopathie aus ihrer Weiterbildungsordnung gestrichen. Kammern in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und anderen Bundesländern hatten das bereits zuvor getan. Nur fünf Kammern haben die Homöopathie noch nicht verbannt. Die Argumente der Gegner ähneln sich meist: Die Ärzte verweisen auf die fehlende wissenschaftliche Evidenz homöopathischer Therapie und betonen, dass in Studien über den Placebo-Effekt hinaus keine Wirkung nachweisbar ist.

Auch die Bremer Kassenärzte hatten Homöopathie bereits 2019 aus ihrer Weiterbildungsordnung geworfen. Auf ihrer Vertreterversammlung in der vergangenen Woche beschlossen sie nun, einen Schritt weiterzugehen, und haben alle drei Selektivverträge, die eine Vergütung von diversen homöopathischen Leistungen zum Gegenstand haben, gekündigt. „Solange in der gesetzlichen Krankenversicherung nicht alle Behandlungen, deren Nutzen bereits wissenschaftlich bewiesen sind, vollständig finanziert werden können, bleiben keine Mittel für Verfahren übrig, für deren konkreten Nutzen keine Nachweise bestehen“, so die KV-Vorstände Dr. Bernhard Rochell und Peter Kurt Josenhans. „Dies trifft auf die in den genannten Verträgen geregelten Leistungen leider zu.“ Die Kündigung betreffe Vereinbarungen „mit wenigen Krankenkassen mit einem geringen Honorarvolumen“.

Das Vorgehen trifft auf Lauterbachs Zustimmung. „Mit der Wissenschaft werden Pandemien bekämpft und Krankheiten geheilt. Wir brauchen mehr Wissenschaft in der Behandlung, nicht weniger“, kommentierte er die Nachricht auf Twitter – und wird dabei noch deutlicher: „Die Homöopathie hat keinen Platz in der modernen Medizin.“ Überraschend kommt das nicht, Lauterbach ist schon lange als Gegner der umstrittenen Behandlungsmethode bekannt. „Als Arzt halte ich die Homöopathie für völlig wirkungslos“, bekannte er beispielsweise 2019 und betonte schon zuvor, dass er gegen ihre Erstattungsfähigkeit in der gesetzlichen Krankenversicherung ist. Mit Blick auf die Sparpläne zugunsten der GKV könnte das Thema bald neue Dynamik erhalten, schließlich bieten viele Kassen Homöopathie als Zusatzleistung an. Allzu große Beträge geben sie dafür im Vergleich zu ihren restlichen Posten nicht aus – allerdings dürfte die Homöopathie auch ein Bereich sein, in dem es besonders leicht fällt, den Rotstift anzusetzen.

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