Transplantationen

Lauterbach: Organspende neu vereinbaren dpa, 29.08.2012 09:20 Uhr

Berlin - 

Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Professor Dr. Karl Lauterbach, hat sich unzufrieden über das Berliner Spitzentreffen zur Organspende bei Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) geäußert. „Im Großen und Ganzen belässt man ja alles so, wie es derzeit nicht funktioniert.“ Die Verfahren zur Organvergabe müssten indes „neu vereinbart werden“, sagte er der Passauer Neuen Presse.

 

Eine Kontrolle durch Klinikärzte sei ein „sehr praxisferner Vorschlag“, kritisierte er. „Jeder, der den Alltag in der Klinik kennt, weiß, dass ein Assistenzarzt aus einer anderen Abteilung nicht den Herzchirurgen wirksam überwachen kann. Nicht ohne dass er seine eigene Stelle gefährden würde. Das lässt sich ein erfahrener Chirurg auch nicht bieten.“

Einen Tag nach einem Treffen Bahrs mit Vertretern von Ländern, Ärzten, Krankenkassen und Kliniken war der Minister am Dienstag mit den Fraktionsspitzen sowie -experten zusammengetroffen. Bahr zeigte sich gegenüber weitergehenden Änderungen offen. In zwei Wochen wollen die Fachpolitiker im Bundestag die Verhandlungen wieder aufnehmen.

Lauterbach bemängelte auch, dass in Deutschland der größte Teil der Organe über die dringlichen Verfahren vergeben werde. „Das sind Verfahren, die eigentlich nur zum Tragen kommen sollen, wenn das Organ akut gefährdet ist, also nur lokal vergeben werden kann. Und wenn der Patient, der es bekommt, unmittelbar vom Tod bedroht ist. Das ist ein Ausnahmeverfahren. Es ist aber in vielen deutschen Kliniken mittlerweile das Standardverfahren.“ Dieser Umstand gebe Anlass zu vermuten, dass das bestehende System nicht funktioniert.