Kurz vor ihrer Vertreterversammlung hat sich die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) mit dem GKV-Spitzenverband auf eine Honorarerhöhung geeinigt. Dennoch könnte es morgen hitzig werden. Denn den Ärztinnen und Ärzten brennen noch anderen Themen unter den Nägeln. Und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat das bis gestern gesetzte Ultimatum verstreichen lassen.
Vor gut einem Monat hatte es in Berlin ein Krisentreffen gegeben, bei dem Vertreterinnen und Vertreter der Kassenärzte ihrem Unmut über die aktuelle Gesundheitspolitik Luft machten. Am Ende wurde ein Forderungskatalog beschlossen, zu dem Lauterbach bis zum 13. September Stellung nehmen sollte. „Wir erwarten eine umgehende und ehrliche Bearbeitung unserer Anliegen, keine Ausflüchte mehr“, hatte KBV-Chef Dr. Andreas Gassen gesagt.
Eine Antwort kam nicht, am Rande einer Pressekonferenz wollte sich Lauterbach noch nicht einmal an das Anschreiben erinnern. Er bekomme viele Anfragen und werde diese persönlich, aber nicht öffentlich beantworten. „Tempi passata“, fügte er schulterzuckend hinzu.
Auch wenn das Thema Inflationsausgleich vom Tisch ist, werden die Ärztinnen und Ärzte morgen über Lauterbachs Blockadehaltung diskutieren. Denn mit Bürokratie, Nachwuchssorgen und der Digitalisierung gibt es zahlreiche weitere Themen, über die sie sich gerne mit dem Minister ausgetauscht hätten. Gassen hatte bereits Praxisschließungen und Streiks angekündigt. Morgen wird sich entscheiden, welche Gangart die Mediziner einschlagen.
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