Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will die geplante Cannabis-Legalisierung mit einer großen Präventionskampagne begleiten. „Wir sind uns als Ampel-Regierung absolut einig, dass eine dramatische Stärkung der Suchtprävention gerade im Bereich Kinder und Jugendliche notwendig ist“, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch im „Spiegel“-Format „Spitzengespräch“.
„Wenn wir das machen, kommen wir ja mit einer riesigen Kampagne“, betonte Lauterbach. „Wir werden zum Beispiel erklären, dass Kinder und Jugendliche, die beginnen zu kiffen (...), eine viel geringere Wahrscheinlichkeit haben, das Abitur noch zu schaffen. Sie werden weniger häufig studieren, sie werden oft mit der Sucht nicht klar kommen.“
Die Ampel-Koalition will Erwachsenen künftig den Besitz von bis zu 25 Gramm Cannabis erlauben. Legal sein soll auch der Eigenanbau von maximal drei Pflanzen. Außerdem will die Bundesregierung den Anbau und die Abgabe der Droge in Cannabis-Clubs ermöglichen, die zudem „sieben Samen oder fünf Stecklinge“ für den Eigenanbau abgeben dürften. Die ursprünglich geplanten Cannabis-Fachgeschäfte, in denen Rausch-Produkte frei an Erwachsene verkauft werden könnten, kommen dagegen erst einmal nicht, weil das auf Widerstand bei der EU in Brüssel gestoßen war.
Die Regierung argumentiert, dass mit dem Vorhaben der Jugendschutz erhöht, der Schwarzmarkt zurückgedrängt und der Kriminalität der Boden entzogen werden solle.
Der Suchtexperte Rainer Thomasius kritisierte das Vorhaben in dem „Spiegel“-Gespräch. Er verwies darauf, dass die Zahl der regelmäßig Konsumierenden in den USA mit der Legalisierung in einigen Bundesstaaten zugenommen habe. „Und der Gesetzentwurf von Herrn Lauterbach wird auch dazu führen, dass wir in Zukunft in Deutschland mehr Konsumierende haben – auch Jugendliche.“
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