Rede beim Krankenhaustag

Lauterbach: Kostenanstieg bei Apotheken

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Berlin -

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat am Montag behauptet, die Apotheken hätten im ersten Halbjahr mehr Geld bekommen. Auf Nachfrage wollte sein Ministerium nicht erklären, wie es zu dieser Aussage kam.

Lauterbach war dem Deutschen Krankenhaustag per Video zugeschaltet, was angesichts des geplanten Umbaus der Kliniklandschaft nicht gut ankam. Er versicherte aber gleich zu Beginn seiner Rede, dass er sich über die Diskussionen berichten lassen werde, weil er ihnen „nicht nur nicht aus dem Weg gehe“, sondern sie auch für wichtig halte und mit Interesse verfolge. Schließlich wolle er mit seinen geplanten Reformen endlich die „Strukturdefizite“ ausräumen.

Er habe immer gesagt, dass ein Krankenhaussterben bevorstehe, habe aber immer auch sein Bedauern darüber zum Ausdruck gebracht und die Entwicklung auch nie gewollt. Denn wenn auf dem Land das Krankenhaus weg sei, seien schnell auch die Fachärzte weg und damit die gesamte Versorgung.

Man müsse aber auch einräumen, dass man schon alleine mit Blick auf die Personalprobleme nicht alle Kliniken am Leben halten können. Ihm gehe es darum, ein unkontrolliertes Krankenhaussterben zu vermeiden. Um diejenigen Kliniken, die man brauche, müsse man auch kämpfen.

2 Prozent mehr bei Apotheken

Und dann sagte er, dass er stets auch den Finanzbedarf der Kliniken gesehen und auch berücksichtigt habe: So hätten die Krankenhäuser in der ersten Jahreshälfte rund 7 Prozent mehr bekommen, während die Kosten für die Apotheken und Arztpraxen nur um 2 Prozent gestiegen seien.

Aussage zu Apotheken ab Minute 28

Auf Nachfrage wollte das BMG nicht erklären, was mit dieser Aussage gemeint war. Passen würden die Zahlen zur offziellen Ausgabenstatistik, die für das erste Halbjahr ein Wachstum bei den Krankenhausausgaben von 7 Prozent auswiesen sowie für die „Versorgung mit Arzneimitteln“ ein Plus von 2,4 Prozent – also nicht alleine die Apotheken – und für „ambulant-ärztliche Behandlungen“ von 1 Prozent.

6 Milliarden Euro Zuschuss

Im kommenden Jahr sollen die Kliniken bis zur Krankenhausreform noch einmal 6 Milliarden Euro mehr bekommen. 3,2 Milliarden Euro sollen an Energiehilfen fließen, der Rest als Mindererlösausgleich. Eine Insolvenzwelle werde es daher nicht geben. „Ich glaube nicht, dass 2024 das Jahr des Krankenhaussterbens sein wird. Das halte ich für ausgeschlossen.“ Die Zahl der Schließungen werde nach seiner Einschätzung überschaubar sein und sich auf Einzelfälle beschränken, die keine ausreichende Belegung hätten.

Kein unsystematisches Sterben

Lauterbach sprach von einem Bündel von Gesetzen, an denen auch zusammen mit den Bundesländern gearbeitet werde. „Wir machen nichts gegen die Länder“, sagte er. Mit der Krankenhausreform solle ein unsystematisches Krankenhaussterben abgewendet werden.

Branchenvertreter wiesen auf dem Treffen auf umfangreiche Kostensteigerungen hin und forderten dringend Abhilfe. So sprach der Präsident des Verbandes der Krankenhausdirektoren Deutschlands, Josef Düllings, von einem aktuellen Desaster mit zunehmenden Insolvenzen bedarfsnotwendiger Krankenhäuser. Nach der Corona-Pandemie, einer hohen Inflation, Tariferhöhungen und einer seit Jahrzehnten zu niedrigen Investitionsförderung treffe es viele Häuser besonders hart. Und dies sei kein Managementversagen, betonte er.

Laut einer Umfrage bewerten zwei Drittel der Allgemeinkrankenhäuser ihre aktuelle wirtschaftliche Lage als schlecht oder sehr schlecht. Aufgrund dessen erwarteten 42 Prozent der Allgemeinkrankenhäuser, ihr Leistungsangebot in den nächsten sechs Monaten reduzieren zu müssen, teilte das Deutsche Krankenhausinstitut mit. 23 Prozent gingen von Einschränkungen beim Leistungsumfang etwa durch das Verschieben planbarer Operationen aus. In jedem zweiten Krankenhaus drohe ein Personalabbau. 60 Prozent der Krankenhäuser könnten die Zahlungen für das Weihnachtsgeld nicht aus den normalen betrieblichen Einnahmen refinanzieren, benötigten dafür Zuschüsse oder Kredite.

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