Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wird auch in diesem Jahr nicht persönlich zum Deutschen Apothekertag (DAT) kommen. Dabei hatte er im vergangenen Jahr noch das Gegenteil versprochen.
Schon im vergangenen Jahr hatte Lauterbach auf eine persönliche Teilnahme beim DAT verzichtet und stattdessen in einem digitalen Grußwort sein Spargesetz verteidigt. Sein Fehlen hatte er mit einem Kabinettstermin zur Entlastung der Pflegekräfte begründet, der ihn unabkömmlich in Berlin gemacht habe. „Ich wäre auch gerne gekommen, ich hatte mich gefreut“, sagte Lauterbach im vergangenen Jahr in München und sicherte eigentlich seinen Besuch im neuen Jahr zu.
Doch wie die Abda jetzt mitteilt, wird er auch beim diesjährigen DAT in Düsseldorf fehlen und „wieder per Videoschalte zu Gast sein“.
Dabei gäbe es in diesem Jahr fast noch mehr zu besprechen. Mit dem Engpassgesetz (ALBVVG) wurden zwar ein paar Forderungen der Apothekerschaft zumindest teilweilse erfüllt – Abgabeerleichterungen, Retaxsperre, Abschaffung der Präqualifizierung. Doch insbesondere die Honorarfrage ist ungelöst.
Sein Vorgänger Jens Spahn (CDU) war zwar ebenfalls nicht für ein besonders gutes Verhältnis zur Apothekerschaft bekannt. Doch anders als Lauterbach scheute er sich nicht vor einem offenen Austausch. Beim DAT, aber auch bei der Abda stellte er sich regelmäßig auch den kritischen Einlassungen – die er in der Regel gekonnt parierte.
Lauterbach scheut seit seinem Amtsantritt den Austausch mit der Apothekerschaft und wird dafür auch heftig kritisiert. Die große Demo in Berlin verfolgte er von einem Fenster aus und veröffentlichte ein Foto mit der Unterschrift: „Großer Apotheker Streik vor meinem Büro“. Zu einem Austausch mit den Protestierenden kam es nicht.
Bei Markus Lanz gab er sich danach als Lobbyschreck: Ob es viel Lobbyismus gebe, wollte der ZDF-Moderator wissen. „Viel. Vor meiner Tür wird demonstriert, ich bekommen Anrufe, Nachfragen von politischen Kollegen“, so Lauterbach. „Ich bin nicht unfair der Industrie gegenüber: Wo gute Medikamente gemacht werden, müssen auch gutes Preise bezahlt werden. Aber dass man uns zum Narren hält, indem man Rabattverträge macht und dann nicht liefern kann, weil man etwa Kinderarzneimittel lieber nach Holland verkauft, das bin ich nicht bereit mitzumachen. Insofern bin ich ein Lobbyschreck, weil ich nicht bereit bin, das mitzumachen. Also wenn da vorm Haus demonstriert wird oder gepfiffen wird oder was auch immer – das kann mir komplett egal sein. Wenn es der Sache wegen notwendig ist, zieh ich das durch ohne Ende. Das muss so sein.“
Zum DAT werden Ende September in Düsseldorf die Positionen des Berufsstandes diskutiert. Eröffnet wird die Veranstaltung am 27. September um 13 Uhr von Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening. Ab 16 Uhr startet die Hauptversammlung mit der Antragsberatung. Im vergangenen Jahr war sogar die politische Runde abgesagt worden. Zumindest die soll es in diesem Jahr wieder geben.
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