Trotz steigender Corona-Infektionszahlen plant die Bundesregierung nicht, die Bürgertests wieder kostenlos anzubieten.
Die im Sommer eingeführte Kostenbeteiligung von drei Euro pro Test müsse sein, sagte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) im ARD-Bericht aus Berlin. Dabei gehe es auch um die Finanzierbarkeit. Die Gratistests hätten den Staat zuletzt eine
Milliarde Euro pro Monat gekostet. Das sei nicht durchzuhalten. Das sei es auch nicht wert, ehrlich gesagt, sagte Lauterbach. Außerdem würden sie auch noch gemacht, in dem Maß, wo man sie benötigte, fügte er an.
Bürgertests sind seit Ende Juni nicht mehr für alle gratis, sondern nur noch für bestimmte Risikogruppen und Anlässe. Zu weiteren
Anlässen wie vor Veranstaltungen in Innenräumen sind sie mit drei Euro Zuzahlung zu haben.
Lauterbach sagte, es habe keine Bedeutung für die staatlichen Maßnahmen, dass inzwischen 95 Prozent der Menschen hierzulande Antikörper im Blut haben. Dies schütze nämlich nicht vor neuen Infektionen und gerade bei Älteren auch nicht vor schweren Verläufen. „Und wir haben ja auch steigende Sterbezahlen“, warnte er.
Zu dem Hinweis, dass in vielen Nachbarstaaten quasi keine Beschränkungen mehr gelten, sagte er, die Fallzahlen stiegen auch in
vielen europäischen Ländern. „Es wird sich ja noch zeigen, ob diese Länder das durchhalten – also mit den Lockerungen, die jetzt
beschlossen sind. Ob sie das über den gesamten Herbst und Winter durchhalten.“
Lauterbach sagte, er müsse doch mit dem arbeiten, was er täglich sehe. Und das sei: „Die Krankenhäuser sind immer mehr belastet. Wir haben zu wenige Betten.“ Am Samstag hatte die Deutsche Krankenhausgesellschaft von betroffenen Bundesländern eine schnelle Rückkehr zur Maskenpflicht in Innenräumen gefordert.
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