Kommentar

Lauterbach: Frauen gegen Fachkräftemangel

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Berlin -

Eigentlich hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) immer wieder betont, dass im Gesundheitswesen Fachkräfte fehlen. Doch gestern schlug er in seiner Rede auf der Hauptversammlung des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie (BPI) plötzlich ganz andere Töne an: Die Gesundheitsversorgung in Deutschland habe ein großes Netzwerk an Versorgern, eine lange Tradition und viele Fachkräfte.

Plötzlich gar nicht mehr alarmistisch klang der Gesundheitsminister gestern. Es gebe keinen Bereich in Deutschland, der größere Bedeutung habe als das Gesundheitssystem. Er betonte weiter, dass in kaum einem anderen Bereich so viele Menschen beschäftigt seien wie im Gesundheitssektor. Damit sei die Branche auch ein bedeutsamer wirtschaftlicher Faktor. Auch viele Frauen würden in dem Bereich arbeiten, betonte der Minister stolz: Nicht nur gebe es immer mehr Ärztinnen, sondern auch Forscherinnen. Das wisse er als süchtiger Leser von Studien.

Er selbst sehe die Gesundheitsversorgung nicht als Kostenfaktor, versicherte er. Gleichzeitig gebe es viele weitere Faktoren, die Deutschland als Investitionsstandort attraktiver machten. Lauterbach nannte unter anderem das große Netz an Versorgungseinrichtungen, die lange Tradition, viele Fachkräfte und hohe Standards in der Patientensicherheit. Von Problemen fehlte jedes Wort.

Hat nicht derselbe Minister die letzten Wochen und Monate immer wieder betont, dass in jedem Bereich des Gesundheitswesens Fachkräfte fehlen? Dass Digitalisierung und KI notwendig sind, um mit dem Mangel fertig zu werden? Dass Deutschland in Zukunft Apotheken ohne Präsenzapotheker brauche, weil es nicht genug Approbierte gibt? Dass Ärzte fehlen, weil Jahre lang nicht genug ausgebildet haben? Und dass nicht alle Kliniken am Netz gelassen werden können?

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