Schon als Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium (BMG) war Karl-Josef Laumann stets Freund der Apotheken. Auch als nordrhein-westfälischer Landesgesundheitsminister setzt er sich für die Anliegen der Pharmazeuten ein. Fragen der Apothekenzukunft standen im Mittelpunkt eines Gesprächs, zu dem Laumann ins Haus des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe in Münster gekommen war.
In Münster traf Laumann den AVWL-Vorsitzenden Dr. Klaus Michels und Geschäftsführer Hans-Jürgen Simacher und benannte gleich zu Beginn des Gesprächs das Kernanliegen seiner Politik: „Die qualitativ hochwertige Versorgung im gesamten Gesundheitssystem.“ Welche Rolle dabei die Apotheken spielen, ist für Laumann klar: „Die Bevölkerung wird es nicht hinnehmen, wenn es die Apotheken nicht mehr überall in der Fläche gibt.“
Michels und Simacher sind überzeugt, dass die Politik sich daran orientieren wird, und sehen in Laumann einen starken politischen Partner. So machte der Gesundheitsminister des größten Bundeslandes deutlich, dass es bei den unfairen Preisregeln für deutsche Präsenzapotheken gegenüber ausländischen Versendern nicht bleiben könne. „Dieses Problem bei den verschreibungspflichtigen Arzneimitteln könnte man über ein Versandhandelsverbot lösen“, sagte der NRW-Gesundheitsminister. Die entsprechende Koalitionsaussage der Bundesregierung sei eine gute Grundlage.
Michels und Simacher setzten sich für stärkere Anstrengungen bei der Ausbildung des Apothekernachwuchses durch neue Pharmazie-Studienplätze in Westfalen ein. Unterstützung fanden sie bei Laumann in der Forderung nach der Sicherung einer praxisnahen Ausbildung Pharmazeutisch-Technischer Assistentinnen (PTA) auf lange Sicht. Die Beseitigung des Schulgeldes, wie Bund und Land sie wollen, sei dazu ein wichtiger Schritt.
Bei der von Laumann angesprochenen Situation räumlicher Abstände zwischen ärztlicher und apothekerlicher Notdienst-Versorgung in einzelnen ländlichen Gebieten will der AVWL sich für eine Verständigung einsetzen, damit Patienten zusätzliche lange Wege erspart bleiben.
Bereits beim Zukunftskongress öffentliche Apotheke hatte Laumann in seinem gesundheitspolitischen Lagebericht keinen Zweifel daran gelassen, dass das Rx-Versandverbot, so wie von Union und SPD vereinbart, kommen wird. „Wir möchten, dass die Präsenzapotheke eine Zukunft hat.“ Auch in Richtung der Kritiker betonte Laumann, dass die Abgabe von Rx-Medikamenten stets mit Beratung verbunden sein müsse. „Außerdem muss klar sein, dass verschreibungspflichtige Arzneimittel eine besondere Ware sind“, sagte Laumann. Den Rx-Versand zu verbieten, trage dem Rechnung.
Die Sicherstellung der wohnortnahen Patientenversorgung durch die Apotheke vor Ort habe eine hohe Bedeutung. Zudem müsse der qualifizierte Nacht- und Notdienst der Apotheken auch in Zukunft für alle Patienten gewährleistet bleiben.
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