NRW-Gesundheitsminister

Laumann: So plötzlich stirbt man nicht an Corona

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Berlin -

Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) würde sich von den Bürgern mehr Gelassenheit im Umgang mit dem Coronavirus wünschen. Es sei so, „dass an diesem Virus so plötzlich keiner stirbt“ und die Bürger deshalb etwas mehr Geduld haben sollten. Mit dem Krisenmanagement der Regierung zeigt sich Laumann dagegen zufrieden. Für Spielabsagen in der Bundesliga will Laumann hingegen keine Verantwortung übernehmen.

Bürger, die die Befürchtung haben, sich mit dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 angesteckt zu haben, sollen sich lieber an Hotlines wenden, statt in die Arztpraxis zu gehen, riet Laumann am Sonntagabend in der Polit-Talkshow Anne Will. „Wir sagen allen Leuten, ‚Geht bitte nicht in die Arztpraxen, sondern telefoniert mit dem System. In meinem Bundesland haben die Kassenärztlichen Vereinigungen Riesen-Hotlines geschaltet, wo die Leute sich dran wenden können“, so Laumann. „Aber auch da wählt sich ja manch einer die Finger wund“, erwiderte ihm die Moderatorin – und weckte damit sichtlich des Ministers Unmut.

„Ja gut, aber ich sag Ihnen jetzt mal eins: Das ist natürlich vollkommen klar, manche Menschen finde das ja schon schlimm, wenn man da mal 10 oder 15 Minuten in der Warteschleife ist“, so ein sichtlich erregter Laumann. „Es ist ja so, dass an diesem Virus so plötzlich keiner stirbt und von daher finde ich, ist es auch nicht schlimm, wenn man mal ein bisschen in der Warteschleife ist. Wir sind in Nordrhein-Westfalen ein Land mit 18 Millionen Einwohnern. Da ist das nicht anders zu organisieren.“ Ziel sei es, möglichst viele Anrufe von den Arztpraxen wegzuhalten, um die Kapazitäten der Mediziner zu schonen.

Demnach können in Deutschland pro Tag ungefähr 20.000 Proben getestet werden, „dann sind die Laborkapazitäten am Ende“, so Laumann. „20.000 ist schon eine ganze Menge, in Nordrhein-Westfalen können wir zwischen 5000 und 6000 Proben pro Tag bearbeiten in unseren Laboren.“ Deswegen sei es wichtig, dass wirklich die Ärzte entscheiden, wer getestet wird.

Trotz mancher Engpässe zeigte sich Laumann bei Will zufrieden mit dem bisherigen Krisenmanagement in Deutschland. „Bei uns läuft mit Sicherheit nicht alles rund, aber ich habe schon den Eindruck, dass das System wirklich ziemlich professionell mit dieser Geschichte umgeht“, so Laumann. Doch Will hakte nach. „Wirklich ziemlich professionell?“, fragte sie. „Ziemlich habe ich deswegen gesagt, weil es immer mal an irgendeiner Stelle in einem so großen System auch Probleme geben kann.“

Doch die Moderatorin wollte wissen, welche Konsequenzen denn nun konkret anliegen könnten. Am Mittwoch spiele Mönchengladbach zu Hause gegen den 1. FC Köln. „Mönchengladbach, muss man dazu sagen, ist nicht weit entfernt vom Landkreis Heinsberg, der stark betroffen ist, am stärksten in ganz Deutschland. Wird das Spiel ihrer Meinung nach und der Empfehlung des Bundesgesundheitsministers folgend nun ohne Publikum stattfinden?“, so Will. Doch Laumann wollte sich auf keine Entscheidung festnageln lassen. „Das muss der Verein entscheiden“, sagt er. Will versucht nachzuhaken, kommt aber nicht weit: „Sie könnten da auch…“

„Nein“, fällt Laumann ihr ins Wort. „Also ob sie ohne Publikum spielen oder ob sie gar nicht spielen, das muss schon der Verein entscheiden, nicht ich.“ Die Landesregierung werde aber die Empfehlungen des Bundesgesundheitsministers in Nordrhein-Westfalen umsetzen, „und zwar morgen oder jetzt, vollkommen klar“. Dazu werde auch gehören, Veranstaltungen über 1000 Menschen zu verbieten – wenn denn diese Entscheidung getroffen werde. Genauer wollte sich Laumann nicht festlegen lassen. „Wie lange soll das so gehen? Haben Sie eine Ahnung, Herr Laumann?“, fragte Will ihn daraufhin. „Nein, das kann auch kein Mensch wissen“, antwortet er. „Es gibt Virologen, die sagen, dass es sich um einen Virus handelt, der die Wärme nicht mag, deswegen sagen ja viele, dass wir im Sommer eine Verschnaufpause bekommen – aber wissen tu ich es auch nicht.“

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