BMG bald in Unionshand?

Laumann: Reformpaket für Apotheker

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Berlin -

„Es wird noch Apotheken geben, wenn Karl Lauterbach schon Geschichte ist.“ Mit diesen Worten hatte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) der Branche beim Deutschen Apothekertag (DAT) in Düsseldorf vor einem Jahr Mut gemacht. Könnte er selbst Nachfolger im Bundesgesundheitsministerium (BMG) werden?

Einige Gesundheitspolitiker, darunter auch der gesundheitspolitische Sprecher der Union, Tino Sorge, haben kürzlich erklärt, dass sie das BMG nach der nächsten Wahl in Unionshand sehen möchten. Wer für das Amt des Gesundheitsministers infrage käme, dazu schweigen die Politiker bisher – auch Laumann äußert sich auf Anfrage nicht.

Auf dem diesjährigen CDU-Parteitag wurde Laumann mit großer Zustimmung zu einem der Stellvertreter des Parteivorsitzenden Friedrich Merz gewählt. Den Rückhalt seiner Partei scheint der NRW-Gesundheitsminister zu genießen.

Stärkung des Apothekenstandortes

Zu den drängendsten Themen im Gesundheitswesen zählt Laumann insbesondere die Krankenhausreform. Das überrascht kaum, da er in der Vergangenheit stets die Bedeutung einer Reform des Krankenhauswesens betont und sich für die Anrufung des Vermittlungsausschusses ausgesprochen hat. Ebenso priorisiert er die Reform der Notfallversorgung und der Pflege. Auch die Sicherung der Arzneimittelversorgung sowie des „Apothekenstandortes Deutschland“ stehen nach seinen Angaben weit oben auf seiner Agenda.

Lage der Apotheken

Die inhabergeführte öffentliche Apotheke spiele eine zentrale Rolle in der Arzneimittelversorgung der Bevölkerung und sei ein unverzichtbarer Bestandteil einer wohnortnahen, leicht zugänglichen Gesundheitsversorgung, erklärt sein Sprecher. „Minister Laumann setzt sich bereits seit geraumer Zeit für den Erhalt der inhabergeführten öffentlichen Apotheke ein. Die Apotheken in Nordrhein-Westfalen und Deutschland sind derzeit mit Herausforderungen wie Fachkräftemangel, teilweise überbordender Bürokratie sowie einem hohen Kostendruck konfrontiert. Es besteht daher unstreitig Reformbedarf.“

Die vom Bund geplante, bisher jedoch nicht als Regierungsentwurf vorgelegte Apothekenreform enthalte einige grundsätzlich sinnvolle Ansätze, erklärte der Sprecher weiter. Dazu zähle Laumann den Ausbau pharmazeutischer Leistungen, wie beispielsweise das Impfen, die Neuverhandlung des Honorars oder die Flexibilisierung der Apothekennotdienste. Gleichzeitig gefährde die Reform jedoch in ihrer angedachten Ausgestaltung das Leitbild des Apothekers in seiner Apotheke und damit das deutsche Apothekenwesen insgesamt. „Ohne das Leitbild drohen die tragenden Säulen, wie das Mehr- und Fremdbesitzverbot, einzubrechen.“

Eine Apotheke ohne Apotheker dürfe es nicht geben, stellt der Sprecher klar. Gleichwohl werde man allerdings vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels über den Personaleinsatz, insbesondere eine Flexibilisierung, mit der Apothekerschaft diskutieren müssen. „Aufgrund der zunehmenden Apothekenschließungen ist es nach alledem erforderlich, im Dialog mit der Apothekerschaft eine solche Reform zeitnah anzugehen und das Apothekenwesen in Deutschland und Nordrhein-Westfalen zukunftsorientiert auszugestalten“, so der Sprecher. Wie in anderen Bereichen des Gesundheitswesens dürfe es auch hier kein „Weiter so“ geben.

Stattdessen müssten die in den Apotheken vorhandene heilberufliche Kompetenz gestärkt, aber auch digitale Angebote wie die Telepharmazie oder eine stärkere digitale Präsenz ausgebaut werden, um so auch Alternativen zum ausländischen Versandhandel vor dem Hintergrund des E-Rezeptes zu schaffen. „Durch Intensivierung von bestehenden Instrumenten, wie beispielsweise den Botendienst, besteht großes Potential auch auf Basis der Telepharmazie die Patientinnen und Patienten durch die Apotheken vor Ort flächendeckend zu versorgen und den Mehrwert in der Versorgung durch die öffentliche Apotheke auch in Zukunft für die Patientinnen und Patienten weiter nutzbar zu machen“, erklärt der Sprecher.

Keine reine Honorarbetrachtung

„Aktuell reicht das Honorar insbesondere aufgrund von Preissteigerungen nicht mehr aus, um viele Apotheken wirtschaftlich betreiben zu können. Das Honorar muss letztlich auskömmlich sein, um die öffentlichen Apotheken in der Fläche zu erhalten und dass diese ihren staatlichen Versorgungsauftrag wahrnehmen können“, so der Sprecher. Er gibt aber auch zu bedenken, dass die Leistungsfähigkeit der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im Auge behalten werde. Nötig sei es, ein Reformpaket zu gestalten, das gemeinsam mit der Apothekerschaft auf Augenhöhe ausgestaltet werde. „Eine isolierte Honorarbetrachtung ist an dieser Stelle nicht zielführend.“

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