Deutscher Apothekertag

Langer Wunschzettel der Apotheker

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Wer auch immer neuer Gesundheitsminister wird, auf seinem Schreibtisch wird er bereits den Wunschzettel der Apotheker finden: Beim Deutschen Apothekertag stellten Deutschlands Pharmazeuten zu ihren drängendsten Sorgen eine Reihe von Forderungen an Politik und Krankenkassen: Versandhandel, Pick up-Stellen, Apothekenpflicht, Rabattverträge. Große Überraschungen lieferte der Deutsche Apothekertag 2009 nicht.

Die Delegierten forderten erneut ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln. Gerade ausländische Anbieter seien nur schwer zu kontrollieren, die Sicherheitsstandards würden nicht immer eingehalten. Zudem würden Versandapotheken aus dem Ausland Patienten mit umstrittenen Bonus- und Gutscheinmodellen zu einem Mehrverbrauch von Arzneimitteln anregen.

Gleich mehrere Landesapothekerverbände hatten Anträge zum Verbot von Pick up-Stellen eingebracht. Die Apotheker fordern den Gesetzgeber auf, die Abholstellen „aus Gründen des Gesundheits- und Verbraucherschutzes“ wieder zu verbieten. Pick up-Stellen relativieren aus Sicht der Apotheker die Bedeutung des Arzneimittels und betreiben Rosinenpickerei in der Arzneimittelversorgung. Wenn diese auch in wirtschaftlich unattraktiven Regionen erhalten bleiben solle, müsse das wettbewerbsverzerrende Element der Pick up-Stellen verboten werden, fordern die Apotheker.

Die Krankenkassen sollten aus Sicht der Apotheker Rabattverträge künftig nur noch unter bestimmten Bedingungen abschließen; etwa was die Anzahl der Rabattpartner, die Laufzeit der Verträge oder die Austauschbarkeit der Rabattarzneimittel betrifft. Betäubungsmittel sollen gar nicht mehr von Rabattverträgen betroffen sein. Die Apotheker forderten die Kassen zudem auf, einen Off-label-Use nicht zu forcieren, um Einsparungen zu erreichen.

Auch zur Vergütung wurden Anträge gestellt: So sollen Rezepturzuschläge für Arbeitsschutzmaßnahmen eingeführt und das Inkassorisiko bei den Herstellerabschlägen von den Apotheken genommen werden. Schließlich soll es keine Importquote mehr geben.

Auch Wünsche der Pharmaziestudenten wurden berücksichtigt: So soll die Anzahl der Apotheker auf Station in Krankenhäusern erhöht und an den europäischen Durchschnitt angepasst werden. Gleichzeitig soll das Fach „Klinische Pharmazie“ gleichberechtigt mit anderen Fächern gelehrt werden. An den Universitäten sollen den Studenten künftig außerdem die Grundlagen der Freiberuflichkeit vermittelt werden. Schließlich heißen Pharmaziepraktikanten jetzt „Pharmazeut im Praktikum“ - kurz PhiP.

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