Landversorgung: ABDA sucht nach neuen Wegen Lothar Klein, 14.09.2017 12:55 Uhr
Als DocMorris vor Jahren mit dem Apothekenbus und zuletzt in Hüffenhardt mit dem Arzneimittelabgabeautomaten für Aufregung sorgte, lehnte die ABDA stets Experimente bei der Arzneimittelversorgung auf dem Land ab. Das Argument: Botendienst, Rezeptsammelstellen, Zweig- und Notapotheken sicherten die Versorgung bundesweit. Jetzt macht sich die ABDA selbst auf die Suche nach neuen Wegen. Der Deutsche Apothekertag in Düsseldorf verabschiedete einen Antrag zur Überprüfung des vorhandenen Systems mit dem Ziel, „in ländlichen Regionen die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung weiter auszubauen“.
Es sollen „zukunftsweisende Konzepte entwickelt, umgesetzt und Änderungen angestoßen werden“, heißt es im angenommenen Antrag. Ob dazu Gesetze geändert werden müssen, will die ABDA erst nach der Prüfung entscheiden. Bemerkenswert an diesem Antrag ist aber, dass die ABDA inzwischen doch die Notwendigkeit sieht, sich Gedanken über die ländliche Versorgung zu machen.
Im Antrag heißt es: „Die Regelungen zu den Elementen Rezeptsammelstellen, Botendienst und Zweig- und Notapotheken sollen dabei vorrangig überprüft, bewertet und gegebenenfalls geändert werden.“ Die Vorschläge sollten dem Ziel folgen, vor allem in ländlichen Gebieten die Arzneimittelversorgung weiter zu verbessern.
Die Antragsteller aus Rheinland-Pfalz begründeten den Antrag mit den gestiegenen Problemen, die Versorgung sicherzustellen, wenn Landapotheken schließen. „Wir haben Probleme, den Notdienst zu organisieren“, erläuterte Peter Stahl von der Apothekerkammer des Landes. Man müsse Antworten haben, wenn Apotheken schlössen und die Bürgermeister fragten, „wie geht es jetzt weiter“. „Wir müssen auch Max Müller (DocMorris) Paroli bieten können“, so Stahl.
In die Antragsdiskussion schaltete sich ABDA-Präsident Friedemann Schmidt mit der Mahnung ein, zunächst die „vorhandenen Instrumente zu nutzen, bevor wir den Gesetzgeber zu Veränderungen auffordern“. Man solle „keine Flanke öffnen“. Mit den vorhandenen Instrumenten könne jede Versorgungssituation beherrscht werden. Allerdings räumte Schmidt ein, „dass wir Probleme bei der Versorgung bekommen werden“. Darin sei man sich einig.
Daher wurde aus dem Antrag die Passage gestrichen, die „Änderungen gesetzlicher Regelungen“ anzustoßen. Jetzt wird sich zunächst eine Arbeitsgruppe mit den vorhandenen Instrumenten der ländlichen Arzneimittelversorgung befassen.
Am Mittag stellt der Apothekerverband Baden-Württemberg seine neue digitale Rezeptsammelstelle auf der Expopharm vor, deren Bezeichnung „callmyApo Terminal“ lauten wird wird. Entwickelt wurde die Box im Auftrag des LAV von VSA und Awinta. Auf dem Messestand ist die Box bereits verschleiert zu sehen.