Im Bestreben der Apothekerschaft, in der Politik nach Unterstützung gegen die vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) geplante Apothekenreform zu suchen, gibt es weitere Zugewinne. Auch die FDP Baden-Württemberg springt den Inhaber:innen bei, genauso wie kürzlich die CDU in Hessen nach einem Besuch der dortigen Kammer- und Verbändervertreter:innen bei der Fraktionssitzung. „Eine Apotheke ohne Apotheker ist keine Apotheke mehr“, heißt es von der FDP zu den Reformplänen.
Jochen Haußmann, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP/DVP-Fraktion im Ländle macht deutlich, dass auch die baden-württembergische FDP die Apotheken vor Ort nicht nur im Kern der Versorgungsstrukturen sieht, sondern auch, wie essenziell Approbierte dabei sind. „Der Gesetzentwurf zur Apothekenhonorar- und Apothekenstrukturreform von Bundesgesundheitsminister Lauterbach ist kein großer Wurf und hilft uns nicht, die Versorgungsstrukturen in Baden-Württemberg zu erhalten“, befindet Haußmann. „Die Idee des Gesundheitsministers einer Apotheke light, also einer Apotheke im Filialverbund ohne Apothekerin oder Apotheker, ist ein völlig falsches Signal im Hinblick auf die bisher hohen Versorgungsstrukturen mit Arzneimitteln.“
Karl Lauterbach (SPD) scheine keinen Überblick über die aktuelle Situation der Apotheken zu haben, meint Haußmann. Der Sinkflug bei den Apothekenzahlen sei „besorgniserregend“ und dürfte sich aufgrund der aktuellen Vorhaben noch beschleunigen. „Wir brauchen eine echte Reform der Honorierung. Eine Umverteilung von Honoraren hilft hier nicht weiter. Neue Leistungen lösen dieses Problem ebenfalls nicht. Eine flächendeckende Versorgung mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln braucht in erster Linie eine gute wirtschaftliche Basis für die Apothekerinnen und Apotheker.“
Die FDP in Baden-Württemberg setze sich daher für eine auskömmliche Honorierung ein. „Der Gesetzentwurf muss grundlegend überarbeitet werden“, so Haußmann. Apotheken spielten eine entscheidende Rolle bei der Sicherstellung der Arzneimittelversorgung – „das sollte auch so bleiben“.
Auch die beiden Landtagsabgeordneten Andreas Hofmeister und Christian Wendel von der hessischen CDU bekräftigten noch einmal das Statement von Ines Claus aus der vergangenen Woche. Die CDU-Fraktionsvorsitzende hatte die hessischen Apotheker:innen eingeladen, im Landtag mit der Fraktion über ihre Themen zu sprechen. Auch Gesundheitsministerin Diana Stolz und der hessische Ministerpräsident Boris Rhein waren vor Ort und haben ihre Unterstützung zugesagt.
Hofmeister bekräftigte nun noch einmal: „Wir stehen fest an der Seite der Apotheker und unterstützen ihre wichtige Arbeit. Fachkundige Apothekerinnen und Apotheker sichern eine qualitativ hochwertige Gesundheitsberatung gerade auch bei uns im ländlichen Raum, deshalb unterstreichen wir die Bedeutung inhabergeführter Apotheken und sprechen uns entschieden gegen die Reformpläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach aus.“ Die inhabergeführte Apotheke sollte nicht aufgelöst werden, so Hofmeister weiter. Eine Filiale ohne apothekerliche Aufsicht könne die erforderliche Versorgung nicht bieten.
„Besonders im ländlichen Raum sind Apotheken nicht nur Gesundheitsdienstleister, sondern auch ein Stück Heimat und eine wichtige Anlaufstelle für die Menschen. Hier erhält man eine persönliche und kompetente Beratung. Der Präsenzapotheker ist ein spürbarer Vorteil für die Bürgerinnen und Bürger“, ergänzt Landtagskollege Wendel.
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