Telemedizin

Hessen setzt auf Videosprechstunde

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Berlin -

Die Digitalisierung schreitet auch in Apotheken unaufhaltsam voran. Um sie in geordnete Bahnen zu lenken, wurde jetzt das Hessische Kompetenzzentrum für Telemedizin und E-Health ins Leben gerufen. Die Landesregierung und zwei Hochschulen wollen damit vor allem die Versorgung von Patienten auf dem Land stärken und das Gesundheitswesen noch besser und sicherer machen.

„Wir werden die Digitalisierung des Gesundheitswesens intensiv voranbringen, auch um die Herausforderungen der Zukunft erfolgreich zu meistern“, erklärte Hessens Gesundheitsminister Stefan Grüttner (CDU) in Wiesbaden. „Die E-Health-Initiative Hessen hat zum Ziel, das Gesundheitswesen noch besser und sicherer zu machen und hilft auch, Fehl- und Überbehandlungen wie unnötige Doppeluntersuchungen zu vermeiden. Das spart den Patienten Zeit und Aufwand.“

Das Institut für Medizinische Informatik der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Fachbereich Gesundheit der Technischen Hochschule Mittelhessen haben bereits gemeinsam an neuen, digitalen Versorgungsformen geforscht. Ihr Expertenwissen soll nun zum 1. Januar 2018 im Kompetenzzentrum unter dem Dach des Landes gebündelt werden. „Moderne Kommunikationstechnologien werden eine entscheidende Rolle bei der Sicherstellung einer weiterhin wohnortnahen, medizinisch hochwertigen Versorgung der Zukunft spielen“, meint der CDU-Politiker.

Dazu zählen die Initiatoren die Telemedizin. Sie werde die fachärztliche Versorgung in strukturschwachen Gebieten optimieren und die Patientensicherheit verbessern, so Grüttner. „Das wird perspektivisch gerade im ländlichen Raum eine wichtige Brücke sein, um Allgemeinmediziner und Fachärzte konsultieren und beispielsweise eine Pflegekraft zuzuschalten, damit schnell medizinisch kompetenter Rat gegeben werden kann.“

Das Bundesland sei schon 2015 mit gutem Beispiel vorangegangen: Das Neuro-Netz Mitte vernetze mittlerweile neun nordhessische Kliniken ohne neurologische Abteilung mit den Experten im Klinikum Kassel. Das ermögliche gerade bei akuten Schlaganfällen eine rasche Versorgung. Die schon im Jahr zuvor entwickelte IT-Applikation Interdisziplinärer Versorgungsnachweis (IVENA) melde dem Notdienst welche Krankenhäuser gerade freie Kapazitäten hätten. „Zudem meldet das Rettungsteam die erhobenen Werte und Diagnosen an die Klinik“, so der CDU-Politiker. „Dies erhöht die Überlebenschance für Unfall-Opfer, Schlaganfall-Patienten oder Seuchen-Infizierte deutlich.“

Das Kompetenzzentrum werde sich zudem um die Organisation einer sektorenübergreifend abgestimmten medizinischen Notfallversorgung kümmern. Sie solle sich an der Dringlichkeit der Behandlung orientieren und dabei den ärztlichen Bereitschaftsdienst, den Rettungsdienst und die Notfallambulanzen einbinden. Auch die Landesapothekerkammer ist an den Gesprächen beteiligt. Dazu werde schrittweise ein bundesweiten System von elektronischen Patienten- und Fallakten eingeführt, damit Patienten ihre Gesundheitsdaten zu jedem von ihnen gewählten Arzt mitnehmen könnten. Dazu habe die Gesundheitsministerkonferenz der Länder in diesem Jahr die Gründung eines Forums „Elektronische Patientenakte“ beschlossen.

Dank seiner gut ausgebauten Versorgung, der Forschungsaktivitäten an den Unis und in der Pharmaindustrie könne „Hessen eine führende Rolle bei der Implementierung von innovativen E-Health-Anwendungen einnehmen“, ist der Minister überzeugt. Dafür stellt die schwarz-grüne Regierung in diesem Jahr noch rund 1,5 Millionen, ab 2018 dann jährlich rund 6 Millionen Euro bereit.


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