PKV-Studie zu Thüringen

Landärzte und -apotheken: Privatversicherte bringen 199 Millionen Euro Lilith Teusch, 26.08.2024 14:07 Uhr

Laut einer Studie der PKV stabilisieren die zusätzlichen Einnahmen durch Privatpatienten insbesondere die ländliche Gesundheitsversorgung. Foto: VRD – stock.adobe.com
Berlin - 

Ärzte, Krankenhäuser und Apotheken in Thüringen, insbesondere in ländlichen Regionen, können ihre Existenz überproportional durch Einnahmen aus der Behandlung von Privatversicherten sichern. Das zeigten neue Daten aus dem Regionalatlas Thüringen zur medizinischen Versorgung des Verbandes der Privaten Krankenversicherung (PKV).

Im PKV-Regionalatlas werden unter anderem die Mehreinnahmen der Arztpraxen durch Privatversicherte beziffert und nach Regionen, Städten und Landkreisen aufgeschlüsselt. Diese Mehreinnahmen entstehen demnach, weil die Ärztinnen und Ärzte bei der Behandlung von Privatpatienten weniger Beschränkungen und Budgets unterliegen und in der Regel höhere Honorare erhalten als bei Kassenpatienten.

Die Privatversicherten in Thüringen sorgen laut der Studie bei den Leistungserbringern wie Ärzten, Krankenhäusern und Apotheken für einen jährlichen Umsatz von 663 Millionen Euro. Davon seien 199 Millionen Euro Mehreinnahmen. Diese zusätzlichen Mittel könnten Ärzte, Krankenhäuser und Apotheker in medizinisches Personal, fortschrittliche Behandlungsmethoden und eine moderne Praxis-, Personal und Krankenhausinfrastruktur investieren. Davon profitierten dann auch ihre gesetzlich versicherten Patienten, so der PKV-Verband.

„Die Mehrumsätze der Privatpatienten tragen nachweislich zu einer besseren medizinischen Versorgung in ländlichen Regionen bei. Die Mehrumsätze, die es ohne PKV nicht gäbe, stärken die Standortqualität insgesamt. Denn ohne ein gutes medizinisches Versorgungsniveau drohen Fachkräfte und ihre Familien ländliche Regionen zu verlassen“, erklärt Thomas Brahm, der Vorsitzende des PKV-Verbands.

Zusätzliche Umsätze in Arztpraxen

Allein in Thüringen belaufe sich dieser PKV-Mehrumsatz in Arztpraxen auf rund 175,5 Millionen Euro pro Jahr. Dieses Geld komme vor allem Ärztinnen und Ärzten auf dem Land zugute, da Privatversicherte in ländlichen Regionen meist älter seien und daher häufiger behandelt würden. Zudem seien Praxismieten, Gehälter und andere Arztkosten in größeren Städten höher.

Eine Arztpraxis im Großraum Jena erwirtschaftet nach den Berechnungen mit Privatversicherten einen realen Mehrumsatz von durchschnittlich 28.895 Euro im Jahr, im Großraum Erfurt sind es 40.731 Euro. In ländlichen Gebieten liege der Mehrumsatz noch deutlich höher, beispielsweise mit 50.872 Euro pro Jahr im Kyffhäuserkreis oder sogar 52.901 Euro im Saale-Orla-Kreis.

Allerdings ist auch die Ärztedichte in den ländlichen Gebieten geringer als in den Ballungsräumen. So kommen im Kyffhäuserkreis nur 126 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte auf 100.000 Einwohner, im Saale-Orla-Kreis sind es 119. Im Großraum Jena sind es hingegen 196 und im Großraum Erfurt 165 Arztpraxen pro 100.000 Einwohner. Dies zeige auch, dass die geringere Zahl der Ärztinnen und Ärzte auf dem Land nicht an der Zahl der Privatversicherten liegen könne.