Ärztemangel

Länder wollen neue Bedarfsplanung

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Angesichts der Verschärfung des Ärztemangels in ländlichen Gebieten dringen die Länder auf eine bessere Verteilung der Mediziner. Dabei wollen sie mitreden. „Wir wollen, dass der Bund diese Vorschläge bei der anstehenden Neuordnung des Gesundheitswesens berücksichtigt“, sagte die Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, die niedersächsische Ressortchefin Aygül Özkan (CDU). Am Montag kommen die Länderressortchefs mit Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler (FDP) in Berlin zusammen.

„Um die Verteilung von Ärzten gerade in Flächenländern besser steuern zu können, muss die Bedarfsplanung neu aufgestellt werden“, forderte Özkan. „Sie muss in Zukunft flexibler und kleinräumiger werden, um den unterschiedlichen Bedingungen auf lokaler Ebene gerecht zu werden und die demografische Entwicklung besser zu berücksichtigen.“ Heute gibt es unter den 395 für Praxisärzte gültigen Bezirken viele, die auf dem Papier genügend Ärzte insgesamt haben - obwohl Kranke von einzelnen Orten aus kilometerweit zur nächsten Praxis müssen.

„Gerade die Verbesserung der ärztlichen Versorgung ist eine Gemeinschaftsaufgabe - von Bund, Ländern, Kommunen und der ärztlichen Selbstverwaltung“, sagte Özkan. Insbesondere monierte die Ministerin, dass die Planung für Kliniken und Praxisärzte auseinander klaffe. Während für die Krankenhäuser die Länder zuständig sind, sind die Kassenärztlichen Vereinigungen für die Sicherung der ambulanten Versorgung verantwortlich. Hier sei mehr übergreifende Planung nötig, forderte Özkan.

Konkret verlangen die Länder auch, eigene Vertreter in die Landesausschüsse entsenden zu können. Landesausschüsse aus Vertretern von Ärzten und Kassen stellen fest, wo es zu viele oder zu wenig Ärzte gibt und entscheiden über Zuschläge für Mediziner.

Schon heute könnten laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) über 3000 Praxisärzte bundesweit aus dem Stand heraus zugelassen werden. Laut Bundesärztekammer und KBV wird es bis zum Jahr 2020 rund 7000 Hausärzte weniger geben als heute. Das Problem ist die Verteilung. Während es in gutgestellten Vierteln der Städte viele Ärzte gibt, reißen in Problem-Stadtteilen und Landgemeinden in Ost- und Westdeutschland immer mehr Lücken auf. Insgesamt stieg die Zahl der Ärzte und Psychotherapeuten in den vergangenen Jahren auf rund 150.000.

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