Junge Ärzte sollen mit Zuschlägen und besseren Arbeitsbedingungen aufs Land gelockt werden. Auf einem Sondertreffen einigten sich die Gesundheitsminister von Bund und Ländern nach monatelangen Verhandlungen auf Kernpunkte gegen den Ärztemangel. „Insgesamt soll das gesamte Versorgungsgesetz dazu beitragen, dass der Arztberuf attraktiver wird, insbesondere in ländlichen Gebieten“, sagte Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler (FDP) nach dem Treffen. Das Gesetz soll am 1. Januar 2012 in Kraft treten.
2500 Ärzte haben laut Rösler Deutschland zuletzt pro Jahr verlassen. Die Länder zeigten sich zufrieden, dass ihnen nach zähem Ringen mehr Rechte bei der Ärzteplanung eingeräumt werden. Künftig sollen sie laut Gesundheitsministerkonferenz (GMK) einen Beschluss zur Schließung von Versorgungslücken fassen können, wenn sich in Mangelregionen Krankenkassen und Ärzte nicht einigen können.
Weil gleichzeitig Mediziner aus überversorgten Regionen umverteilt werden sollen, geht das Bundesgesundheitsministerium (BMG) von geringem finanziellen Mehrbedarf aus. Laut BMG soll der Bund außerdem befristet den Ausbau von Medizinstudiumsplätzen unterstützen. In der Bundesregierung ist dies aber noch nicht Konsens.
Auch ein weiterer Punkt des Versorgungsgesetzes ist dem Vernehmen nach noch strittig: In den parallelen Verhandlungen der Koalitionsfraktionen mit Rösler wird offenbar unter anderem darüber diskutiert, ob Ärzte Geld erhalten, wenn sie in überversorgten Gebieten ihre Praxis aufgeben.
Die Koalition will Ärzten zudem garantieren, dass sie einige Jahre nach einem Einsatz in der Provinz ihren Sitz wechseln können. Kliniken sollen Patienten vermehrt ambulant behandeln. Krankenkassen sollen zudem schneller Facharzttermine vermitteln. Am Donnerstag sollen die Verhandlungen abgeschlossen werden.
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