Vergütung für Impfzertifikate

KV Berlin: „Benachteiligung gegenüber Apotheken“

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Berlin -

Die Kassenärzt:innen in Berlin fühlen sich beim Thema Impfzertifikate abgehängt. Einerseits können sie mangels Update ihrer Praxisverwaltung noch keine Zertifikate auf Knopfdruck erstellen, andererseits kritisieren sie die veranschlagte Vergütung. Und so lädt die Kassenärztliche Vereinigung (KV) ihren ganzen Frust bei den Apotheken ab.

Laut KV geht die aktuell geplante Umsetzung der digitalen Impfzertifikate zu Lasten der Ärztinnen und Ärzte. „Die Praxisverwaltungssysteme erfüllen in den meisten Arztpraxen noch nicht die erforderlichen technischen Voraussetzungen für die Ausstellung der digitalen Impfpässe und es besteht noch keine Klarheit über händelbare Abläufe in den Praxen“, kritisiert KV-Vorstandsmitglied Dr. Bettina Gaber. Für eine flächendeckende Einführung des digitalen Impfpasses müsse es technische Lösungen geben, die eine unkomplizierte Anbindung an die jeweilige Praxissoftware ermöglichten und den allgemeinen Praxisbetrieb nicht unnötig aufhielten.

Von den technischen Schwierigkeiten kommt Gaber direkt zur Vergütung: Die „finanzielle Bewertung der in den Apotheken vorgenommenen Erstellung der QR-Codes“ sei „ein Hohn“ gegenüber dem Honorar für in den Praxen vorgenommenen Impfungen. „Während diese für eine Impfung inklusive Beratung 20 Euro und für die Ausstellung des digitalen Impfpasses mit ihrem Praxissystem zwei Euro erhalten, bekommen die Apotheker für die ‚reine‘ Ausstellung des digitalen Impfpasses derzeit 18 Euro.“

„Wenngleich der Bundesgesundheitsminister nach heftiger Kritik der Ärzteschaft diese Summe ab dem 1. Juli auf sechs Euro absenken will, bleibt die Missachtung unserer ärztlichen Leistung“, so die Vorsitzende der KV-Vertreterversammlung, Dr. Christiane Wessel. „Gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen tragen wir die Verantwortung und stellen die Logistik bereit, wir halten neben den Impfungen den normalen Praxisbetrieb aufrecht und schaffen es trotz der Pandemie, an Werktagen zwei bis dreimal so viele Patientinnen und Patienten zu impfen wie in den Impfzentren. Und das Ganze zu etwa einem Zehntel der Kosten, die eine Impfung in einem Impfzentrum kostet.“

Es dürfe einen nicht verwundern, wenn viele Ärztinnen und Ärzte, die eine der Hauptlasten in der Corona-Krise schultern, diese finanzielle Benachteiligung gegenüber den Apotheken als Nichtachtung ihres Berufsstandes ansehen. Dazu passe dann leider auch ins Bild, dass die Softwarehäuser für die einmalige Programmierung der Schnittstelle für die Ausstellung des Impfpasses 105 Euro pro Anwender erhalten und damit allein der größte Anbieter mehrere Millionen Euro mit einer Schnittstelle verdienen könne.

„Während die Ärztinnen und Ärzte mit zwei Euro abgespeist werden, wird an anderer Stelle das Geld mit vollen Händen ausgegeben. Die Forderung an die Politik kann deshalb nur lauten, die ärztlichen Leistungen adäquat zu vergüten. Das wäre ein wichtiges Zeichen von Wertschätzung gegenüber der gesamten Ärzteschaft“, so Wessel.

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