Ärztehonorar

KV Bayern: Kassen wirklichkeitsfremd APOTHEKE ADHOC, 15.08.2012 11:19 Uhr

Berlin - 

Aus Bayern regt sich Widerstand gegen die vom GKV-Spitzenverband geforderte Absenkung der Honorare der niedergelassenen Mediziner. Die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KV) bezeichnet den Vorschlag, den Orientierungswert herabzusetzen, als „wirklichkeitsfremd“. An diesem Wert, der den Kassen zufolge von 3,5 Cent auf 3,25 Cent sinken soll, bemisst sich die Gesamtvergütung der Ärzte.

Angesichts der guten Wirtschaftslage der Krankenkassen sei der Vorstoß nicht nachvollziehbar. In Bayern habe es in den vergangenen Jahren weder einen Ausgleich für die Inflation noch nennenswerte Honorarzuwächse gegeben. Aus dieser „Unterfinanzierung der Praxen der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten“ resultiere ein immer stärkerer Nachwuchsmangel, warnt die KV. Angesichts wachsender Arbeitsbelastung und mangelnder wirtschaftlicher Planungssicherheit seien immer weniger junge Ärzte bereit, sich niederzulassen.

Die Durchschnittsumsätze, die der GKV-Spitzenverband als Beleg für seine Forderung nach Honorarabsenkungen anführt, entsprechen laut KV nicht der realen Situation der Mehrheit der Praxen in Bayern. Zudem nähmen die Kosten jedes Jahr für beispielsweise Gehaltserhöhungen oder gestiegene Mietkosten zu. Betrachte man allein solche Kostensteigerungen, müsse der Orientierungswert auf 3,7 Cent erhöht werden.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) fordert eine Steigerung von 3,5 Milliarden Euro. Die Krankenkassen wollen die Honorare der niedergelassenen Ärzte um insgesamt zwei Milliarden Euro kürzen. Bis zum 31. August müssen sich der GKV-Spitzenverband und die KBV auf einen Wert geeinigt haben.